Madrid. Die Corona-Fallzahlen in Madrid steigen unaufhaltsam. Steuert die Stadt auf eine ähnlich dramatische Situation wie im Frühjahr zu?

Madrid, der schlimmste spanische und auch europäische Viren-Brennpunkt, steuert erneut auf ein Corona-Drama zu: mit vollen Intensivstationen und langen Warteschlagen vor den Gesundheitszentren. Mit Feldlazaretten, die jetzt wieder vom Militär aufgebaut werden. Mit Hotels, die zu Hilfshospitälern umgerüstet werden. Und mit verzweifelten Hilferufen von Ärzten und Krankenschwestern, die bis zur Erschöpfung arbeiten und vor dem Kollaps des Gesundheitssystems warnen.

„Wir fühlen uns vom Staat verlassen“, sagt Sergio Fernández, Krankenpfleger und Gewerkschaftsrepräsentant im Hospital Infanta Leonor im Stadtteil Vallecas. Die Mitarbeiter seien angesichts des großen Personalmangels „am Limit“. Die Lage in dem Krankenhaus im Madrider Süden, aus dessen Einzugsgebiet die höchsten Ansteckungsraten ganz Spaniens gemeldet werden, sei kritisch. Auf der Intensivstation gebe es schon jetzt keinen Platz mehr.

Corona-Krise in Madrid: Ein Drittel der Krankenhäuser voll

Nicht viel besser sieht es in etlichen anderen Hospitälern der Stadt aus: Ein Drittel aller Madrider Krankenhäuser sei bereits nahezu bis auf das letzte Bett belegt, meldet die Online-Zeitung „El Diario“. Madrids Regionalregierung rief wegen der sich täglich verschärfenden Notlage nun Spaniens Armee zu Hilfe. Die Soldaten sollen Behandlungszelte aufbauen, bei der Desinfektion von Gebäuden helfen und auch dem medizinischen Personal unter die Arme greifen.