Hamburg. Nach dem Stop durch die Corona-Pandemie wird bald das erste Kreuzfahrtschiff in See stechen. Dabei sollen strenge Corona-Regeln gelten.

Gute Nachrichten für passionierte Seefahrer: Die Kreuzfahrtbranche erwacht aus dem Corona-Schlaf. Als erstes Kreuzfahrtschiff weltweit soll nach Angaben taiwanesischer Reisebüros die „Explorer Dream“ aus Taiwan am 26. Juli wieder in See stechen. Ob sie wirklich das erste Kreuzfahrtschiff weltweit sein wird, bleibt aber fraglich. Die Reederei Tui Cruises hat schon für den 24. Juli ihre erste Kreuzfahrt angemeldet.

An den zwei- bis dreitägigen Touren mit der „Explorer Dream“ dürfen ohnehin nur Touristen aus Taiwan teilnehmen. Sie führen von der Hafenstadt Keelung zu den Inseln Penghu, Matzu und Kinmen.

Kreuzfahrten: Warum sich Taiwan für die Wiederaufnahme des Betriebs besonders eignet

Grundsätzlich bietet sich Taiwan für die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten an, weil die Insel das Virus von Anfang an besser als andere Länder in den Griff bekommen hatte. Es gab nur 450 Infektionen und sieben Tote. Die Besatzung der „Explorer Dream“ muss nach Angaben der Veranstalter in Taiwan 14 Tage Quarantäne absolvieren und nach einem negativen Corona-Test am Ende nochmal sieben Tage an Bord in Isolation gehen.

Auch sei das Schiff demnach ausgiebig desinfiziert worden. Passagiere müssten sich vorher strengen gesundheitlichen Tests unterziehen und an Bord soziale Abstandsregeln einhalten, teilte Genting Cruise Lines, zu dem die „Dream Cruises“ und damit auch das Kreuzfahrtschiff „Explorer Dream“ gehören, mit.

„Dream Cruises wird die erste Kreuzfahrtlinie in der Welt sein, die wieder mit Seereisen beginnt, nachdem die globale Kreuzfahrtindustrie durch die Pandemie den Betrieb hatte einstellen müssen“, sagte Tan Sri KT Lim, Chef von Genting in Hongkong.

Kreuzfahrtbranche erarbeitet Hygienekonzept

Dass in den kommenden Wochen wieder Kreuzfahrtschiffe in See stechen werden, ist dank eines Corona-Hygienekonzeptes möglich, das die Kreuzfahrtindustrie gemeinsam mit den deutschen Behörden und Hafenverwaltungen erarbeitet hat.

Das Konzept sieht die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten in drei Phasen vor, die die Cruise Lines International Association (Clia), der größte Verband der Kreuzfahrtindustrie, am vergangenen Donnerstag in Frankfurt am Main erläuterte. Für die Fahrgäste bedeutet das konkret: Ausschließlich Seetage sowie mehr Platz und Service an Bord.

Die Kreuzfahrt soll in drei Phasen wieder Fahrt aufnehmen

In Phase eins können die ersten deutschen Schiffe von Hamburg, Kiel, Bremerhaven oder Rostock aus mit Reisenden aus dem deutschsprachigen Raum an Bord ablegen. Das Vergnügen ist allerdings nach maximal sieben Tagen vorbei: Dann sollen die Schiffe wieder im Starthafen ankommen, und zwar ohne einen anderen Hafen anlaufen zu dürfen. Die Passagierzahl ist deutlich beschränkt.

Diese Reisen gehen mit umfangreichen Abstands- und Hygieneregeln an Bord Hand in Hand. Für den Ernstfall sollen die Schiffe unter anderem mit Covid-19-Schnelltests ausgestattet werden.

Phase zwei sieht vor, dass schließlich auch ausländische Häfen angefahren werden dürfen. In der dritten Phase sollen die Reedereien zu ihrer gewohnten Routengestaltung zurückkehren können. Einen konkreten Zeitplan gab Clia zunächst nicht bekannt.

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Kreuzfahrten in Corona-Zeiten: Das planen die Reedereien

Klare Pläne haben dagegen bereits die Reedereien. So wird Tui Cruises am 24. Juli von Hamburg aus zur ersten Kurzkreuzfahrt in Richtung Norwegen starten – und damit noch vor den taiwanesischen Kollegen von der „Explorer Dream“. Hapag-Lloyd Cruises legt am 31. Juli in Hamburg in Richtung Dänische Südsee ab und das Kreuzfahrtunternehmen Aida wird am 5. August von Hamburg aus in der Nordsee unterwegs sein.

Vor allen Reisen müssen die Gäste im Vorfeld digitale Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Darüber hinaus wird es Temperaturmessungen, Wegeleitsysteme an Bord, beschränkte Kapazitäten für gastronomische Angebote und Theater auf dem Schiff, Maskenpflicht in Fahrstühlen, Treppenhäusern und Kabinenfluren sowie bei einer Maximalauslastung von lediglich 60 Prozent viel Platz geben.

Kreuzfahrtschiffe als Corona-Hotspots

In den vergangenen Monaten wurde die Kreuzfahrtbranche schwer von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Verantwortlich dafür waren Kreuzfahrten, auf denen es zu zahlreichen Corona-Ansteckungen kam. In mehreren Fällen saßen tausende Passagiere in Quarantäne auf den Schiffen fest.

(dpa/raer/jkali)

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