Berlin. In „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ lässt Musiker Nico Santos seine Lieder von Kollegen singen – mit ergreifenden Emotionen.

„Wow, wer ist dieser Amerikaner?“, hat sich Michael Patrick Kelly gewundert, als er das erste Mal die Stimme von Nico Santos hörte. Am Dienstagabend führt der irische Popmusiker wieder auf Vox durch „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“. Diesmal steht Nico Santos, bürgerlich Nico Wellenbrink, im Fokus.

Auf Mallorca ist er aufgewachsen, sein Vater sei 1945 geboren und ein leidenschaftlicher Hippie. Kurz nach Santos Geburt zog die Familie weg aus Bremen auf die spanische Insel. Oft waren Musiker zu Besuch, sein Vater spielte in einer Band, seine Mutter Drums und Gitarre in einer Grunge-Band. „Wir haben als Familie Musik gemacht und uns die „Welly-Family“ getauft“, erzählt der 27-Jährige.

„Sing meinen Song“: Premiere für Jan Plewka

Wenn man Santos auf der Couch in Südafrika sitzen sieht, möchte man sich am liebsten dazusetzen. Der Singer-Songwriter ist nämlich in Plauderlaune. Und auch für das eine oder andere Glas Gin zu haben. Er wirkt wie jemand, den man gerne als Freund hätte.

Den Song „Better“ produzierte Santos gemeinsam mit Lena Meyer-Landrut an nur einem Tag: „Ich hab‘ Lena angerufen und gefragt, ob sie grad in Berlin ist“, erzählt er. Innerhalb von 20 Minuten sei die Sängerin bei ihm im Studio gewesen. „Der Rap-Part ist der erste Take, den Lena aufgenommen hat.“ Er wollte ein Auto im Musikvideo, sie ein Pferd. Also gab es beides. Drei Wochen später wurde der Song veröffentlicht und belegte den 15. Platz der deutschen Charts.

„Mir geht der Arsch auf Grundeis“, gesteht Jan Plewka, als er erfährt, dass er mit diesem Song den Abend musikalisch eröffnen soll. „Das ist das erste Mal, dass ich auf Englisch vor so einem großen Publikum singe. Ich bin nicht so der Englischsprecher“, sagt der 49-Jährige und beginnt zu singen.

Man weiß gar nicht so richtig, wie man das nennen soll, was er aus dieser gefälligen Pop-Nummer gemacht hat. Aber irgendwie funktioniert es. Es groovt, es ist spannend. Und auf jeden Fall gibt es dazu eine Ukulele und Polonaise.

Rapper MoTrip singt zum ersten Mal

Auch für Rapper MoTrip ist der Abend eine Premiere. „Nicos Nummer ist die erste, bei der ich nur singe und gar nicht rappe“, erzählt er. „Changed“ behandelt das Ende von Santos’ Beziehung. „Ich war jetzt viereinhalb Jahre in einer Beziehung. Das ist jetzt nicht mehr. Also kein Happy End“, sagt er. Mit viel Sensibilität und Wortgewandtheit macht MoTrip seine ganz eigene, deutsche Version aus dem Song.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Santos ein guter Songwriter ist. Immerhin war er unter anderem an Titeln auf Bushidos und Shindys Alben, bei Marc Forsters Single „Wir sind groß“ und Helene Fischers Song „Achterbahn“ beteiligt. Und dennoch ist es faszinierend, dass jeder Künstler mit einem Santos-Song musikalisch zu wachsen scheint.

Ilse DeLange hat bei ihrer Version von „Rooftop“ etwas Zerbrechliches – im Gegensatz zu dem Wild-Western-Vibe, den sie in der ersten Sendung hatte. Michael Patrick Kellys Rock-Version aus „Die In Your Arms“ ist mitreißend. Sie lässt den Musiker seine ganze gesangliche Bandbreite zeigen. Genauso „Unforgettable“, aus dem der sonst leicht angeschnulzte Sänger Max Giesinger eine gekonnte Grunge-Version zaubert.

Song des Abends von Lea

Und zu guter Letzt: Lea: Mit „Walk In Your Shoes“ sorgt die 27-Jährige für den emotionalsten Moment des Abends. Zurecht wird diese Nummer als „Song des Abends“ gekürt, treibt sie doch Santos schon nach wenigen Takten die Tränen in den Augen. In dem Song verarbeitet er den Tod seines damals 15-jährigen Freundes Adri. „Er war der lustigste und positivste Mensch und auch einer der talentiertesten Gitarristen, den ich kennenlernen durfte.“

„I wish you could hear me and maybe you do”, heißt es in der gefühlvollen Ballade, die Lea allein am Klavier vorträgt. Auf so viele Emotionen – das kennen wir ja schon aus den vergangenen Jahren – gibt es erstmal eine Gruppenumarmung.

„Sing meinen Song“ läuft am Dienstag um 20.15 Uhr auf Vox.

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