Kiel/Berlin. Der Nabu wirft der Marine vor, bei einem Manöver geschützte Schweinswale getötet zu haben. Was Naturschützer dem Militär nun vorwerfen.

Die Marine hat in der Ostsee im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt 39 alte Seekriegsminen gesprengt. Was nach einer Sicherheitsmaßnahme klingt, ist für Tiere eine echte Gefahr. So sollen durch das Manöver im August 18 Schweinswale getötet worden sein, hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nun berichtet.

„Die Sprengungen der Marine gefährden den Bestand der streng geschützten Schweinswale in der Ostsee“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Sonntag. Wie viele Wale durch die Sprengungen während eines Nato-Manövers zur Fortpflanzungszeit der Tiere tatsächlich verletzt oder getötet worden seien, sei unklar, sagte Nabu-Geschäftsführer Leif Miller.

Schweinswale: Über 200 tote Tiere an der Ostseeküste gefunden

Im vergangenen Jahr waren an der deutschen Ostseeküste insgesamt 203 tote Schweinswale gefunden worden: in Schleswig-Holstein 134 und in Mecklenburg-Vorpommern 69.

Der Nabu vermutete, das Nato-Manöver im August könnte eine gute Gelegenheit gewesen sein, kostengünstig zu sprengen und aufwändige Abstimmungsprozesse mit Naturschutzbehörden zu umgehen. Nach Angaben der Organisation liegen noch mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition in der deutschen Nord- und Ostsee.

Wal verschluckt Deutschen und spukt ihn wieder aus

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    Landesumweltminister Albrecht forderte den Bund auf, umgehend auf Alternativen zur Sprengung im Meer zu setzen und Projekte zur Unterwasserentschärfung per Roboter zu fördern. „Ich erwarte von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, dass sie den umfangreichen internationalen Schutzstatus der Schweinswale endlich achtet und auf Sprengungen von Munition verzichtet“, sagte er.

    Nicht nur an der Ostsee, sondern auch an anderen Küsten Europas werden immer wieder tote Wale gefunden. In Island wurden im Juli 50 tote Grindwale von Touristen am Stand entdeckt. Zwei Monate vorher waren fünf tote Wale innerhalb einer Woche bei Sizilien gefunden worden. In Frankreich rätselten im März Tierschützer, warum massenhaft tote Delfine angespült wurden. (dpa/ac)