Berlin. Günther Jauch wird zum „Gastronom des Jahres“ gekürt. Der bekannte Moderator („Wer wird Millionär“) dachte zunächst an einen Scherz.

Der Restaurantführer „Gault Millau“ hat TV-Moderator Günther Jauch am Montag zum „Gastronomen des Jahres“ in Deutschland gekürt. Der 63-Jährige hat Ende September zusammen mit Tim Raue die „Villa Kellermann“ in Potsdam eröffnet.

Die Tester begründen ihre Wahl so: „Er ließ ein Stück Kulturgut aufwendig renovieren, öffnet es für ein genussfreudiges Publikum und schenkt Potsdam in Zusammenarbeit mit Tim Raue ein Vorzeigerestaurant mit weltläufigem Flair.“

Günther Jauch dachte an Mischung aus Fake News und Versteckte Kamera

Die Auszeichnung wurde am Montagabend bei einer Gala in den Bolle-Festsälen in Moabit verliehen, ausgerichtet vom Feinschmeckerfestival „eat! berlin“. Jauch sagte, als er von der Auszeichnung gehört habe, „habe ich das für eine Mischung aus Fake News und ,Versteckte Kamera’ gehalten“.

Zum Veranstaltungsort hat er eine besondere Beziehung. Denn seine Karriere habe er als Warennachfüller bei Bolle begonnen. „In meinem Leben wurde ich nie schlechter bezahlt. Ich erhielt einen Brutto-Stundenlohn von 3,95 Mark.“ Es habe lange gedauert, das zu überwinden, „aber heute bin ich glücklich“.

Jauch ließ Villa Kellermann denkmalgerecht sanieren

Günther Jauch, der in Potsdam lebt, kaufte die Villa gegenüber dem Schloss Cecilienhof vor gut drei Jahren und ließ sie denkmalgerecht sanieren. Das im Jahr 1914 errichtete Gebäude am Heiligen See ist nach Schriftsteller Bernhard Kellermann („Der Tunnel“) benannt.

Zu DDR-Zeiten wurde es vom DDR-Kulturbund genutzt – als öffentlicher Treffpunkt von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern. Nach der Wende wurde in der Villa einige Jahre lang ein beliebtes Restaurant mit italienischer Küche betrieben.

Das sind die Aufsteiger des Jahres

In Berlin wurden außerdem Michael Kempf und Joachim Gerner vom „Facil“ am Potsdamer Platz für ihre Küche „ohne stilistische Scheuklappen und voller köstlicher Kontraste“ als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet. Dafür gab es 19 von 20 Punkten.

17 Punkte für „höchste Kreativität und bestmögliche Zubereitung“ vergaben die Tester erstmals an Dirk Gieselmann vom Pauly-Saal “ in Mitte, Max Strohe aus dem „Tulus Lotrek“ in Kreuzberg und Dylan Watson-Brawn vom „Ernst“ in Wedding.

Mehr „Nachdenklichkeit“ in gehobenen deutschen Küchen

Die 32 Kritiker haben für die neue Ausgabe des Kulinarik-Führers, die an diesem Dienstag erscheint, bundesweit mehr als 1000 Restaurants getestet. Sie sehen insgesamt mehr „Nachdenklichkeit“ in gehobenen deutschen Küchen. In der Gruppe der Spitzenköche mit 19,5 von 20 Punkten hat sich in diesem Jahr nichts getan.

Nach wie vor gelten acht Männer laut „Gault Millau“ als Deutschlands beste Köche – darunter Tim Raue in seinem Restaurant in Kreuzberg. In Berlin folgen Michael Kempf und Joachim Gerner („Facil“, 19), Sebastian Frank („Horváth“, 18) und Hendrik Otto („Lorenz Adlon Esszimmer“, 18).

Serviert wurden bei der Gala nur Gerichte von Köchen mit 19,5 Punkten. Und so standen auf der Speisekarte: Imperial Kaviar, Am Choi Schillerlocke, Topinambur (Tim Raue), Flusskrebs Lammzunge, Mix-Pickles und Bratkartoffelschaum (Sven Elverfeld), Hasenrücken Räucheraal (Joachim Wissler) und Die Wolke, Passionsfrucht, Ananas, Kokosnuss (Thomas Yoshida). (dpa/alu)