Der Prinz der Herzen Albert von Monaco feiert 60. Geburtstag
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Von Peter Heusch
Monaco. Albert von Monaco, der diese Woche 60 wird, galt als ewiger Junggeselle. Erst spät entwickelte er sich zu einem Fürsten von Format.
Blaublütig, reich, weltgewandt, sportlich: Als Kronprinz von Monaco ist er nicht nur der begehrteste Junggeselle der Welt gewesen, er hat als solcher auch einen bis heute bestehenden Langzeitrekord aufgestellt. Tatsächlich mochte sich Seine Durchlaucht Fürst Albert II. erst im reifen Alter von 53 Jahren dazu bequemen, in den Stand der Ehe einzutreten.
Wobei spitze Zungen nach wie vor behaupten, dass dieser Schritt allein einem Herzenswunsch seiner knapp 7000 Untertanen geschuldet war.
Darauf, dass es Albert, der an diesem Mittwoch seinen 60. Geburtstag feiert, eines Tages mit der Popularität seines Vaters Rainier III. würde aufnehmen können, hätte wohl kaum jemand gewettet. Umso größer war die Überraschung nach seiner Krönung zum letzten absoluten Monarchen Europas im Sommer 2005.
Die Sprösslinge der Königshäuser
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Innerhalb weniger Monate entpuppte sich der als schüchtern und unstet geltende „ewige Kronprinz“ als Fürst von Format, der seinen Zwergstaat mit Weitsicht regiert und nach außen hin als selbstbewusster Diplomat vertritt.
Traumhochzeit als Wendepunkt
Seinen Job erledige er großartig, lautete schon bald das Urteil der Monegassen. Doch die Enttäuschung darüber, dass ihr Staatsoberhaupt ein Junggeselle war, vermochte das Lob nicht zu verschleiern. Erst als der Prinz 2011 eine regelrechte Traumhochzeit organisierte, um mit der südamerikanischen Weltklasseschwimmerin Charlène Wittstock den Bund fürs Leben zu schließen, war die Welt für die Bewohner des kleinen Fürstentums wieder wirklich in Ordnung.
Seit Charlène (40) kurz vor Weihnachten 2014 die Zwillinge Gabriella und Jacques zur Welt brachte, scheint selbst Albert in einer Rolle aufzugehen, die er eigentlich nie übernehmen wollte. „In einem anderen Leben“, so gestand er einmal, wäre er lieber Filmregisseur oder Lehrer geworden. Lange verweigerte er sich den väterlichen Erwartungen, übte sich dabei aber, im Gegensatz zu seinen Schwestern Caroline und Stephanie, in Diskretion.
Zwar versuchte die Regenbogenpresse immer wieder, ihn als Playboy abzustempeln. Doch seine Affären – nach dem Amtsantritt erkannte Albert gleich zwei uneheliche Kinder an – blieben den Objektiven der Paparazzi verborgen.
Passionierter Schwimmer, Segler, Judoka und Tennisspieler
Stattdessen machte der Prinz in den USA einen exzellenten Abschluss seiner Politik- sowie Wirtschaftsstudien und sammelte fleißig Erfolge als Sportler. Er ist passionierter Schwimmer, Segler, Judoka und Tennisspieler, nahm sogar fünfmal als Bobfahrer an den Olympischen Winterspielen teil und ist seit 1985 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.
Albert zieht den Maßanzug des Managers der Galauniform des Prinzen vor. Er sieht sich als Pflichtmensch, der unter anderem einen Kampf gegen den Ruf des Steuerparadieses Monaco als Geldwaschanlage dubioser Offshore-Firmen führt.
Das weltberühmte Spielcasino gedenkt er allerdings nicht zu schließen, schließlich soll sein Mini-Reich auch weiterhin davon profitieren, als eine Oase der Betuchten und Schönen zu gelten. Aber Albert ist es gelungen, Monaco als Veranstalter von Fachkongressen und Vorreiter in der Umweltforschung ein zweites Standbein zu verschaffen.
Reise als erster Staatschef im Hundeschlitten zum Nordpol
Fraglos ist der Umweltschutz, für den er sich schon in den 1980er-Jahren zu engagieren begann, Alberts größtes Anliegen geblieben. So ratifizierte er als erste Amtshandlung das Kyoto-Protokoll und jettet seither im Kampf gegen den Klimawandel um die halbe Welt. 2006 fuhr er sogar als erster Staatschef und im Hundeschlitten zum Nordpol, um die Öffentlichkeit auf die Eisschmelze aufmerksam zu machen.
Noch mehr zählt in den Augen der Monegassen, dass Albert für einen Stammhalter gesorgt hat. Obwohl es Charlène nicht mit dem Glamour von Alberts unvergessener Mutter Grace Kelly aufnehmen kann, ist auch sie bei ihren Untertanen beliebt.
Nicht nur, aber auch weil die blonde Schönheit einen historischen Kreis schließt. Albert und Charlène nämlich haben beide Piratenblut in den Adern: Der Gründer der Dynastie Grimaldi war der Seeräuber Franceso Grimaldi. Und unter den norddeutschen Vorfahren der Wittstocks findet sich ein gewisser Klaus Störtebeker.