Ohne passendes Werkzeug kann es beim Streichen zu Klecksen kommen. Auch die richtige Abfolge bestimmt dabei entscheidend den Erfolg.

Das Streichen von Decke und Wand sollte auch für Laien kein Problem sein. Denkt man. Doch viele haben schon festgestellt: Streifen, Kleckse und ungerade Kanten trüben die Freude am Ergebnis. Diese Profitipps helfen.

Decke zuerst streichen: Soll das ganze Zimmer gemalert werden, ist die Decke zuerst dran. „Sonst können Farbspritzer auf die frisch gestrichenen Wände gelangen, und sie müssten noch einmal überarbeitet werden“, erklärt Nadine Ilgner von der Do-it-yourself (DIY) Academy in Köln.

Alles abkleben: „Es spart im Nachhinein viel Arbeit, wenn vor dem Malern alles abgeklebt und verhüllt wird, was keine Farbspritzer abbekommen soll“, sagt Ilgner. Für die Decke bedeutet das: Lampen möglichst abnehmen; vorher aber den Hauptschalter der Sicherung abschalten und darauf achten, dass die Drähte, die aus der Decke ragen, nicht aneinander geraten. Abdeckungen von Lichtschalter und Steckdose lassen sich in der Regel mit dem Lösen einer Schraube leicht abnehmen. Die offenen Buchsen anschließend mit Malerband überkleben; auch Tür- und Fensterrahmen abkleben. Heizkörper mit Malerfolie vollständig verhüllen.

Passende Farbe: „In Innenräumen sind Dispersionsfarben Standard“, sagt Michael Bross, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. „Sie können für jeden mineralischen Untergrund und Tapeten verwendet werden.“ Es gibt drei Nassabriebklassen: Am strapazierfähigsten ist die Klasse 1. Die Deckkraft der Farben ist in die Klassen 1 bis 4 eingeteilt, die beste ist ebenfalls Klasse 1.

Gutes Werkzeug: „Beim Einkauf von Pinseln zahlt sich Qualität aus“, betont Thomas Back, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Nürnberg. Allzu preiswerte Exemplare verlieren bei der Arbeit Haare und verbiegen sich. „So ist kein exakter Strich möglich“, sagt der Fachmann. Für Dispersionsfarbe eignen sich am besten sogenannte Chinaborsten, die mit Schweineborsten gefertigt wurden. „Aber Achtung: nicht für Lackfarbe verwenden.“

Grundieren: Sind Decken und Wände nicht tapeziert, müssen sie mit einer Tiefengrundierung auf den neuen Anstrich vorbereitet werden. „Das verhindert, dass frische Farbe sofort aufgesaugt wird und die Flächen hinterher fleckig aussehen“, sagt Ilgner. Erst wenn die Grundierung trocken ist, kommt die Farbe drauf.

Mischen von Farben: Wer eigene Akzente setzen will und Farben mischt, sollte bedenken, dass es später schwierig wird, denselben Farbton wieder zu treffen, wenn Farbe nachgemischt werden muss. Die Alternative ist, sich den Wunschton im Handel mischen zu lassen. Das ist zwar etwas teurer, so Bross, „bietet aber die Gewähr, dass auch der Nachschub farblich exakt passt.“

Gut umrühren: „Wandfarbe immer gut durchrühren, bevor sie verarbeitet wird“, rät Ilgner. Soll sie mit Abtönpaste eingefärbt werden, muss die gesamte Masse nach dem Rühren sogar in einen sauberen Eimer gegossen werden. So wird sichergestellt, dass die Farbpigmente am Boden und an den Wänden des Eimers nicht zu einem uneinheitlichen Farbbild an der Wand führen.

Nass in nass streichen: Das Malern der Decke beginnt an den Ecken. Sie werden abschnittsweise mit einem Pinsel vorgestrichen, der gut in alle Zwischenräume kommt. „Dann gleich mit der Malerrolle darübergehen und die gesamte Decke streichen“, rät Ilgner. „Fachleute nennen das Nass-in-nass-Streichen.“ Würde die Farbe in den Ecken antrocknen und erst dann mit der Rolle überstrichen werden, ergäbe dies Flecken und Schatten an den Rändern. „Für weiße Farbe benutzt man am besten eine längerflorige Lammfellrolle, farbige Flächen werden mit einer kurzflorigen Rolle gestrichen“, empfiehlt Back. Wie an der Decke geht man später auch an den Wänden vor. Nass in nass bedeutet auch, dass eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Decken und Wände sollten immer vom Fenster weg gestrichen werden.

Malerband sofort abziehen: Nach den Arbeiten alle Kreppbänder sofort abziehen. „Es gibt die besten Kanten, wenn die Farbe noch feucht ist“, sagt Ilgner. „Je länger das Malerband dran bleibt, desto schwieriger löst es sich.“

Farbige Wände abkleben: Damit Farben nicht ineinanderlaufen, gibt es einen Trick: Das Malerband wird zuerst mit der Farbe gestrichen, die geschützt werden soll – beispielsweise weiß. Ist diese Farbe getrocknet, kann der Rand mit einer anderen Farbe überstrichen werden, erklärt Nadine Ilgner. Die weiße Farbe verhindert, dass das Blau unter das Malerband läuft.