Berlin. Lange ist gestritten worden in der Union, an diesem Sonntag wollen CDU und CSU ihren Streit in der Asylpolitik lösen – so oder so.

Nach wochenlanger Regierungskrise wird an diesem Sonntag die Entscheidung im

der Unionsparteien erwartet.

Kanzlerin

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l (CDU) und

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-Chef

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suchten in einem Zweiergespräch am Samstagabend noch einmal nach einer Lösung. Nach zwei Stunden verließ der Innenminister gegen 22.30 Uhr das Kanzleramt; über Ergebnisse wurde nichts bekannt.

An diesem Sonntagnachmittag wollen die Spitzengremien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen in Berlin und München beraten. Nach wie vor wird nicht ausgeschlossen, dass die schwarz-rote Bundesregierung nur gut 100 Tage nach ihrem Start am unionsinternen Streit zerbricht.

Darum geht es beim Streit Merkel-Seehofer

Bei dem Streit geht es um die Frage, wie eingedämmt werden kann, dass Migranten in anderen EU-Ländern ankommen und registriert werden, aber dann weiterreisen und in Deutschland Asyl beantragen.

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setzt auf eine Abweisung an der deutschen Grenze,

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lehnt aber einseitige nationale Maßnahmen ab und will eine europäische Lösung.

Die Junge Union (JU), die gemeinsame Nachwuchsorganisation beider Schwesterparteien, warnte vor einer Spaltung. „Unser Appell an CDU und CSU: Wir sind eine Union. Wir gehören zusammen. Für unser Land“, heißt es in einem Aufruf, den der JU-Deutschlandrat in Erfurt beschloss. Der Beschluss sei einstimmig gefallen, mit den Delegierten aus Bayern, hieß es. Die bayerische JU gilt als besonders Merkel-kritisch.

Nahles begrüßt Verabredungen des EU-Gipfels

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    Die CDU-Spitze stellte sich demonstrativ hinter ihre Vorsitzende Merkel. Nach Volker Bouffier stärkten ihr zwei weitere Stellvertreter den Rücken. Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, der EU-Gipfel habe ein „besseres Ergebnis erzielt, als wir noch vor ein paar Tagen erwarten durften“. Und: „Die CSU hat viel erreicht. Ich hoffe, dass nationale Alleingänge jetzt vom Tisch sind.“

    Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, sagte der Zeitung, der verstärkten Zuwendung der EU zum Thema Außengrenzenschutz müssten rasch Taten folgen. „Bis die Außengrenzen ausreichend geschützt sind, wird es auch stärkere polizeiliche Kontrollen an den Binnengrenzen brauchen.“ Damit spielte er auch auf die Schleierfahndung an, die nach dem Willen der Kanzlerin verstärkt werden soll, wie aus ihrer schriftlichen Erläuterung der Gipfelergebnisse für die Koalitionsspitzen hervorgeht.

    Merkel machte weitreichende Vorschläge

    EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger als CDU-Vorstandsmitglied mahnte im gleichen Blatt: „Das Ergebnis dieses Gipfeltreffens war nur möglich, weil die Kanzlerin in ganz Europa Autorität und Ansehen genießt. Das ist sehr wertvoll für Deutschland, niemand sollte es zerstören.“

    Kanzlerin Merkel hatte mit überraschend weitgehenden Vorschlägen versucht, eine

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    der Regierungskrise abzuwenden. In ihrem Schreiben an die Partei- und Fraktionschefs der Koalitionspartner SPD und CSU führt sie eine Reihe von Maßnahmen für einen schärferen Kurs auf - etwa bei Asylbewerbern, die in einem anderen EU-Land schon registriert sind. Von 14 Ländern hat sie demnach die Zusage, Abkommen zur schnelleren Rückführung solcher Migranten zu schließen.

    Allerdings hat zumindest der Regierungschef eines dieser Länder, Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis, dem inzwischen klar widersprochen. Bei einer ebenfalls dementierenden Äußerung von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban war hingegen nicht ganz klar, was genau inhaltlich gemeint ist.

    Wegen dieser Äußerungen bekundete CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt Skepsis über die Brüsseler Beschlüsse Merkels mit anderen EU-Staaten. „Angesichts der divergierenden Wortmeldungen aus einigen EU-Mitgliedsstaaten kann man Zweifel haben, ob die Ratsbeschlüsse alle Realität werden“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

    Wie aus dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Schreiben Merkels unter anderem hervorgeht, sollen anderswo in der EU registrierte Asylbewerber in den von Seehofer geplanten sogenannten Ankerzentren untergebracht werden und dort ein Schnellverfahren durchlaufen. Mit Griechenland und Spanien hat Merkel darüber hinaus weitergehende Rückübernahme-Vereinbarungen getroffen. Für bei ihnen registrierte Flüchtlinge sollen nach Merkels Vorschlag „grenznahe Rückkehrmechanismen“ eingerichtet werden. (dpa)