Berlin. Gasmangel und Co.: Bei “Anne Will“ wird diskutiert, ob Deutschland für den Winter gerüstet ist. Ein Gast bringt alle an die Decke.

Russland liefert nach einer Wartung zwar seit Donnerstag vergangener Woche wieder Gas über die Ostseepipeline Nord Stream 1. Aber mit rund 40 Prozent der Leitungskapazitäten ist die Auslastung in etwa so hoch wie vor den Wartungsarbeiten durch Russland. Bundesklima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) warnt deshalb vor einer "trügerischen Sicherheit". Auch Klaus Müller, der Chef der Bundesnetzagentur, sagt, dass es unklar sei, ob die Lieferungen stabil bleiben.

Weil aber der Gasverbrauch in Deutschland insgesamt sinken muss und die Speicher für den Winter voll werden müssen, hat die Bundesregierung ein neues Maßnahmenpaket vorgestellt. Bei "Anne Will" soll es an diesem Sonntagabend deshalb um die Frage gehen, ob Deutschland die Energiewende schafft. Ein Gast stellt sich dabei gegen den Rest der Runde. Lesen Sie auch: Gaskrise: So müssen die Deutschen jetzt Energie sparen

Anne Will: Das waren die Gäste

  • Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen)
  • Nina Scheer (SPD)
  • Alexander Graf Lambsdorff (FDP)
  • Norbert Röttgen (CDU)
  • Petra Pinzler (Journalistin, Die Zeit)

"Es geht nicht um Energiepolitik, es geht um Krieg", sagt der CDU-Politiker Norbert Röttgen. Eine Aussage, die die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) so nicht auf stehen lassen will. "Das möchten Sie gerne", entgegnet sie. "Es fehlt nicht nur an Kommunikation, es fehlt auch an Aktion", feuert Röttgen weiter gegen die aktuelle Regierung. "Es gibt keine Energiespar-Strategie." Auch interessant: Habecks Krisen-Katalog: So ernst wird es beim Energie-Sparen

Immer wieder versucht Göring-Eckardt Röttgen mit den Worten "Herr Röttgen" zu unterbrechen. Es gelingt ihr erst als Moderatorin Anne Will ihr das Wort gibt. "Ich wollte etwas zu Herrn Röttgens Vergesslichkeit sagen", setzt die Grünen-Politikerin an. "Wir haben so lange versäumt, uns um erneuerbare Energien zu kümmern und uns unabhängig von Putin zu machen."

Journalistin bei "Anne Will": "Warum sparen wir nicht genug?"

Die "Zeit"-Journalistin Petra Pinzler plädiert dafür, den Blick lieber nach vorne zu richten. Sie meint, dass "Warum sparen wir nicht genug?" nun die wesentliche Frage sein müsse. "Die Menschen im Land draußen wissen, was los ist", sagt der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff.

Als Röttgen auch hier wieder die anderen Gäste unterbricht, wird es laut und ihm schallt aus allen Ecken "Das stimmt nicht!" entgegen. Die Energie- und klimapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Nina Scheer (SPD) sagt dazu. "In unverantwortlicher Weise wird von der Fraktion gesagt, dass nicht gehandelt wird – dabei kann ganz schnell das Gegenteil bewiesen werden."

"Anne Will": Als Röttgen die Diskussion "kleinteilig" nennt, wird es laut

Ein weiteres Mal kommt es im Laufe des Abends bei der Diskussion um ein mögliches Tempolimit zu einem "totalen Durcheinander", wie Anne Will es nennt. Röttgen nennt die Debatte "kleinteilig" und sagt, sie würde den Ernst der Lage nicht verdeutlichen. Der Rest der Runde wehrt sich vehement und lautstark gegen den Vorwurf, die Bundesregierung würde nichts tun.

Als der CDU-Politiker Röttgen dann noch sagt "Wir haben uns in die Hände von Putin begeben" – etwas, das die anderen Gäste als Ergebnis der Regierung Merkel sehen – wird deren Gegenrede so laut und durcheinander, dass Anne Will die Diskussion und auch die Sendung beendet.

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Dieser Text erschien zuerst bei waz.de.