Berlin. Jamaika oder Ampel - wohin geht die Reise? Markus Lanz fragt nach Koalitionen. Eine FDP-Politikerin teilt gegen Kevin Kühnert aus.

Nach der Bundestagswahl laufen die Koalitionsverhandlungen auf Hochtouren. Möglich sind eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP oder eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP. Moderator Markus Lanz will an diesem Dienstag aus seinen Gästen herauskitzeln, welche Verhandlungen aussichtsreicher scheinen und in welcher Konstellation Kompromisse und Einigung wahrscheinlicher sind.

"Markus Lanz" – Das waren die Gäste:

  • Lars Klingbeil, Politiker (SPD)
  • Herbert Reul, Politiker (CDU)
  • Robin Alexander, Journalist ("Welt")
  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Politikerin (FDP)

Doch bevor die Runde bei "Lanz" über die Zukunft spricht, verliert sie sich einen Großteil der Sendung in der Vergangenheit. Die Diskussionen drehen sich hauptsächlich um die Person Armin Laschet (CDU). War er ein fairer Verlierer? Nein, so das Urteil von SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil: "Wenn man verliert, dann muss man doch die Größe haben und gratulieren."

Auch der erst am Dienstag ausgetragene Streit um den Unions-Fraktionsvorsitz ist ein heiß diskutiertes Thema an diesem Abend bei Lanz. Ralph Brinkhaus (CDU) wurde zwar um Amt bestätigt, aber – auf Vorschlag von Laschet aber nicht wie üblich für ein Jahr, sondern lediglich bis Ende Aprill 2022.

Brinkhaus als Unions-Fraktionschef wiedergewählt

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    "Bei der Union wird fast auf offener Bühne gekämpft. Laschet kann nur überleben, wenn er Kanzler wird", urteilt der "Welt"-Journalist Robin Alexander. Lanz beschreibt die Situation rund um Armin Laschet als "Messer wetzen von den eigenen Leuten", Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) nennt Politik "ein brutales Geschäft".

    "Markus Lanz" im ZDF: "Es geht immer nur um die nackte Machterhaltung"

    "Es geht immer nur ums Personal, um die nackte Machterhaltung", urteilt Markus Lanz. Der Moderator kommt auf das eigentliche Thema des Abends zurück, die Zukunft. Er will wissen, wie die Parteien nun aus dem Wahlkampfmodus herauskommen und lernen, einander zu vertrauen. Lanz fragt deshalb die "Reiseführerin", wie er sie nennt, Strack-Zimmermann nach der Jamaika-Koalition. Ob da die Atmosphäre stimme? Lesen Sie auch: Günther zu Jamaika: "Jede Partei muss Kröten schlucken"

    "Ich finde, wenn man an jemandem baggert, dann ist man doch nett", sagt die FDP-Politikerin – ein Seitenhieb auf die SPD. Diverse Politiker der Partei, wie etwa Kevin Kühnert, den sie als "nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen" bezeichnet, hätten diese Nettigkeit ihrer Meinung nach in den vergangenen Tagen vermissen lassen. Das vernichtende Urteil von Lanz an Klingbeil dazu lautet: "Bei Tinder wären Sie jetzt weggewischt worden." Inhaltliche Gemeinsamkeiten mit der CDU hingegen betont Strack-Zimmermann im Laufe der Talkshow immer wieder.

    Lanz: FDP sieht sich in komfortabler Verhandlungslage

    Wie eine gemeinsame Richtung aussehen könnte, will Lanz von der Runde wissen. Bei einer Sache herrscht Einigkeit: Einen "Balkon des Grauens" wie es ihn 2017 bei den Jamaika-Verhandlungen gegeben hat, möchte man nicht noch einmal sehen. Bei diesen Koalitionsverhandlungen setze man vor allem auf Vertraulichkeit in den Gesprächen. Das beinhalte auch, dass Verhandlungsergebnisse nicht, wie in der Vergangenheit, mit der Öffentlichkeit geteilt werden.

    Strack-Zimmermann wird an diesem Abend nicht müde zu betonen, dass es in den anstehenden Koalitionsgesprächen um Vertrauen und gemeinsame Inhalte gehe. Mit Blick auf mögliche Koalitionen sieht sie die FDP in einer guten Ausgangslage: "Die Zeiten, dass einer setzt und die anderen springen, sind vorbei", sagt Strack-Zimmermann. "Es muss kein Schaden in der Sache sein, dass die Parteien jetzt ernsthaft miteinander reden müssen", so das abschließende Urteil von Herbert Reul (CDU).

    „Markus Lanz“ – So liefen die vergangenen Sendungen