Braunschweig. Weil es ein ganz bestimmtes Mundwasser nicht mehr gibt, machte meine Frau sich auf die Suche - und wurde nur dank des Internets fündig.

Es nervt mich kolossal, dass bestimmte Produkte auf einmal einfach nicht mehr hergestellt werden. Aktueller Fall: Das Mundwasser der Großmutter meiner Gattin. Besagte Oma nutzt seit Jahr und Tag dieselbe Mundwasser-Marke. Die gibt es offenbar nicht mehr und das ist dramatisch. Dramatisch? Es ist doch nur Mundwasser, ein banaler Alltagsgegenstand, einfach austauschbar.

Nein, so einfach ist es nicht. Die Oma ist dement, da bekommen die altbekannten Dinge als Anker einen großen Wert. Exakt dieses Mundwasser verbindet sie zudem stark mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann. Ein starker emotionaler Aspekt also, der rechtfertigt, dass wir uns wirklich anstrengen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Wir waren in diversen Drogerien, schauten bei Amazon, bei Kleinanzeigen, bemühten diverse Suchen - Fehlanzeige. Ich schrieb den Hersteller an (natürlich ohne eine Antwort zu bekommen), die Verzweiflung wuchs.

Der Mundwasser-Betrug - und die Rettung

Wir schmiedeten schon den Plan, diverse Mundwasser zu besorgen, durchzuprobieren und der Großmutter dann heimlich die Marke, die am ähnlichsten schmeckt, in eine der Originalflaschen abzufüllen. Hoffentlich bemerkt sie den „Betrug“ nicht. Dann aber kam die Rettung. Ein guter Freund meiner Frau zauberte die Seite „mundfrisk.dk“ hervor. Claim: „Mundfrisk - en tand bedre“, was laut KI-Übersetzung so ungefähr „Mundfrisch - einen Zahn besser“ bedeutet. Und da gab es doch tatsächlich noch das begehrte, emotional wichtige, gewohnte und vertraute Mundwasser.

Kreditkarte gezückt, Information über den Wechselkurs bekommen, bestellt. Auch wenn es in Sachen Nachhaltigkeit und Effizienz nicht gerade vorbildlich ist, per Paket Mundwasser aus Dänemark zu bestellen: Die Oma ist es wert.

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