Palo Alto. In einer Konferenz regt sich Tesla-Chef Elon Musk über die Corona-Maßnahmen auf. Der Blick auf die Zahlen des Autobauers überrascht.

Tesla-Chef Elon Musk hat die kalifornischen Ausgehbeschränkungen in der Corona-Krise öffentlich als „faschistisch“ beschimpft. In der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen brannten dem milliardenschweren Konzernlenker die Sicherungen durch.

Musk zufolge würden die Menschen durch die Corona-Maßnahmen „in ihren Häusern eingesperrt und ihre Rechte nach der Verfassung verletzt.“

In seiner verzerrten Darstellung der Maßnahmen in Kalifornien sagte Musk: „Aber den Leuten zu sagen, dass sie ihr Haus nicht verlassen können, dass sie dann festgenommen werden, das ist faschistisch, das ist nicht demokratisch, das ist nicht Freiheit.“

Tesla-Chef Musk reagiert auf Corona-Maßnahmen: „What the fuck?“

Auslöser für Musks Ausbruch samt des für Analystenkonferenzen unüblichen Kraftausdrucks „What the fuck?“ (etwa: Was soll der Mist?) folgte auf eine Analystenfrage nach der aktuellen finanziellen Situation von Tesla. Musk kritisierte die Einschränkungen: „Das wird viel Schaden anrichten, nicht nur für Tesla, sondern für viele Unternehmen.“ Musk erwarte, dass viele kleine Firmen es nicht durch die Krisen schaffen werden – Tesla jedoch schon.

Zum Abschluss seiner Tirade forderte der Tesla-Chef, den Menschen „ihre gottverdammte Freiheit“ wiederzugeben. Die Übertragung brach danach ab und die Konferenz wurde erst einige Minuten später fortgesetzt.

Bei der Einführung der Ausgehbeschränkungen hatte Musk zunächst versucht, eine Ausnahmeerlaubnis für den Weiterbetrieb der Tesla-Fabrik in Fremont bei San Francisco zu bekommen – scheiterte aber damit an den Behörden. Es ist das Hauptwerk von Tesla, das die weitaus meisten Fahrzeuge baut. Die Ausgehbeschränkungen in der US-Region wurden am Mittwoch bis Ende Mai verlängert. Die zweite Fabrik in China ist erst vor kurzem eröffnet worden. Auch im brandenburgischen Grünheide soll eine Tesla-Fabrik gebaut werden.

Telsa trotz Corona-Pandemie überraschend mit Gewinn

Wirtschaftlich ist Tesla gut unterwegs: Trotz der Corona-Pandemie schloss der US-Elektroautobauer das erste Quartal 2020 überraschend mit schwarzen Zahlen ab. Unter dem Strich gab es einen Gewinn von 16 Millionen Dollar (14,7 Mio Euro), Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet. Einen Geschäftsausblick gab Tesla wegen der hohen Ungewissheit aufgrund der Pandemie nicht ab.

Es war bereits das dritte Quartal mit einem Überschuss in Folge – das gelang dem E-Autobauer seit seiner Unternehmensgründung im Jahr 2003 noch nie. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Tesla noch einen Verlust von 702 Millionen Dollar erlitten. Den Umsatz steigerte das Unternehmen um 32 Prozent auf knapp sechs Milliarden Dollar. Die Quartalszahlen fielen deutlich besser als von Analysten erwartet aus, die Aktie legte nachbörslich zeitweise um über zehn Prozent zu.

Eigentlich hat sich Tesla vorgenommen, in diesem Jahr über 500.000 Autos auszuliefern, im Vorjahr waren es 367.500. Das Unternehmen hält an dem ambitionierten Ziel fest, auch wenn angesichts der Corona-Pandemie bereits Zweifel unter Analysten aufkamen. Die größte Herausforderung dürfte ohnehin das aktuelle Quartal darstellen, in dem Ausgangsbeschränkungen der Autoindustrie weltweit stark zusetzen.

(dpa/phb)

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