Berlin. Laut dem Deutschen Wetterdienst sind die Böden in vielen Regionen hierzulande noch immer viel zu trocken. Droht Deutschland eine Dürre?

Die Böden in Deutschland sind weiterhin viel zu trocken. Denn auf den viel zu warmen und regenarmen Sommer folgt nun bislang ein teilweise regenarmer Winter, sagen Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

In den insgesamt äußerst trockenen Jahren 2018 und 2019 seien vor allem in Ostdeutschland nur rund zwei Drittel des üblichen Regens gefallen. In 1,80 Meter Tiefe sei die Lage in weiten Teilen Deutschlands immer noch dramatisch. „Die Wasserreservoire in den tiefen Bodenschichten sind nach den trockenen Jahren 2018 und 2019 noch nicht wieder aufgefüllt“, sagt Andreas Friedrich vom DWD. „Dafür brauchen wir über einen längeren Zeitraum Regen.“

Die Vorhersagen für die nächste Woche lassen laut Friedrich jedoch nicht viel Niederschlag erwarten. „Der Januar wird also wohl nicht überdurchschnittlich nass.“

Dürre in Deutschland? Regendefizit bereits erheblich

Das müsste er aber, betont Dr. Andreas Marx vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das täglich einen Dürremonitor für Deutschland erstellt, das auch der Deutsche Wetterdienst für seine Aussagen benutzt. „Wir bräuchten jetzt konstant über mehrere Monate überdurchschnittlich viel Niederschlag und nicht zu hohe Temperaturen, um das Wasser im Boden aufzufüllen.“ Denn ist es zu warm, verdunstet das Wasser wieder aus dem Boden.

Laut dem Diplom-Meteorologen Robert Hausen, ebenfalls vom DWD, beträgt das gesamte Regendefizit bezogen auf den Zeitraum 2018 und 2019 in bestimmten Landesteilen „schon einen ganzen Jahresniederschlag“.

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Landwirte und Waldbesitzer sind die Leidtragenden

Ob 2020 jedoch zu einem Dürrejahr wird, lässt sich derzeit noch überhaupt nicht sagen. „Es kann auch durchaus noch zu einem nassen Frühjahr und Sommer kommen“, sagt Friedrich. Zuverlässige Wettervorhersagen reichen zehn Tage in die Zukunft.

Landwirte und Waldbesitzer dürfte das Hoffnung geben, denn sie sind die Hauptleidtragenden der Trockenheit. „Wir haben 2019 große Schäden an den Bäumen gesehen“, sagt Andreas Marx vom UFZ, „ihnen hat nach dem Stressjahr 2018 das Wasser im Boden einfach nicht gereicht.“

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(lary)