Sakhir. Mick Schumacher verbringt sein Debüt am Ende des Feldes. Vettel hat's auch im Aston Martin schwer. Den Formel-1-GP gewinnt Lewis Hamilton.

ter dem Feuerwerk von Bahrain musste der chancenlose Mick Schumacher am Ende seines Debüts im lahmen Haas von seiner Managerin und seinem Physiotherapeuten aufgemuntert werden. Sebastian Vettel setzte nach seinem Debakel mit Aston Martin zum Saisonstart in Sakhir frustriert den Rennhelm ab und grimmig den grünen Mund-Nasen-Schutz auf.

Desaster für Vettel

Beim Auftaktsieg von Lewis Hamilton in der Königsklasse nach einem Thriller-Zweikampf des Briten mit Max Verstappen hat der 22 Jahre alte Schumacher wenigstens schadlos sein erstes Formel-1-Rennen beendet. „Viel Positives“ will er aus dem Rennen ziehen, er habe „viel gelernt, viel Spaß gehabt“. Vettel erlebte bei seinem Einstand nach dem Ferrari-Abschied nach einem späten Crash mit Esteban Ocon (Alpine) dagegen mit Position 15 als Vorletzter ein Desaster. „Wir haben sehr viel gelernt, aber es war natürlich sehr schwer“, sagte Vettel.

In dem von Zweikämpfen und Überholmanövern geprägten Großen Preis von Bahrain kam Mick Schumacher direkt hinter Vettel als 16. nicht über den letzten Platz hinaus, nachdem Vater Michael vor 30 Jahren bei dessen Einstand durch einen Kupplungsschaden nur ein paar hundert Meter weit gefahren war. Vier von 20 Wagen erreichten nicht das Ziel, so dass Schumacher zu dem Entschluss kam: „Ich bin happy, dass ich das Rennen fertig fahren konnte.“

Acht Jahre und 123 Tage nach dem letzten Rennen seines Vaters in Brasilien ist nun auch der Junior endgültig in der Formel 1 angekommen. Mick Schumacher sammelte in den 56 Runden wichtige Erfahrungen im sichtbar unterlegenen Haas-Boliden und präsentierte sich dabei weitgehend stabil. Dem Formel-2-Champion unterlief nach seinem Aufstieg in die Königsklasse am ganzen Wochenende genau ein Fehler – der Dreher in der Anfangsphase warf ihn allerdings weit zurück. Aber auch ohne diesen Patzer wäre am Ende mehr als der 16. Platz im Haas wohl auch sonst nicht möglich gewesen. „Das hat sich gut angefühlt, ich bin zu 95 Prozent happy“, sagte Schumacher. „Wir wussten von vornherein, dass das der Fall sein wird und ich damit klar kommen und lernen muss. Ich kann nicht direkt in die Top Fünf fahren, auch wenn ich das gern würde.“

Vettel fühlt sich nicht zu Hause

Derweil war Vettel nach einem letzten, völlig verkorksten Jahr bei Ferrari auch mit dem Neustart unzufrieden. Für den selbstverschuldeten Unfall mit Ocon bekam der 33-Jährige von den Rennkommissaren noch eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt. „Ich fühle mich nicht zu Hause im Auto, viele Dinge kämpfen da gegen mich, so dass ich mich nicht aufs Fahren konzentrieren kann“, sagte Vettel, bei weniger als 50 Prozent sehe er sich mit dem neuen Boliden: „Es gibt viele Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Die anderen waren teilweise zwei Sekunden schneller.“

Mann des Tages in der Wüste war mal wieder Weltmeister Hamilton, der den Angriff seines Herausforderers Max Verstappen abwehrte. Der Mercedes-Star gewann das Rennen vor dem Red-Bull-Piloten und seinem Teamkollegen Valtteri Bottas. „Wow, was für ein schwieriges Rennen war das? Max saß mir im Genick. Mir ist es gerade noch so gelungen, ihn auf Distanz zu halten“, sagte Hamilton, der den 96. Sieg seiner Karriere feierte und Rosenwasser auf dem Podium verspritzte. Verstappen haderte nur kurz: „Es ist sehr, sehr schade, aber wir müssen das Positive sehen. Wir konnten gegenhalten und haben den Kampf mit Mercedes aufgenommen.“

Ganz vorne war das Ergebnis schon ein Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf. Bei den Testfahrten zwei Wochen zuvor hatte sich noch ein Umbruch an der Spitze angedeutet, im Qualifying am Samstag erhärtete sich dieser Eindruck dann: Red Bull, bekannt eigentlich für schwache Saisonstarts und starke Schlusssprints, war gleich voll da, Verstappen holte die erste Eröffnungs-Pole des Rennstalls seit 2013.

Hamilton macht’s mit aller Routine

Die wenigen Zuschauer an der Strecke – vom Coronavirus Genesene und Geimpfte – bekamen beim ersten von 23 Events der XXL-Saison beste Unterhaltung geboten. Hamilton heftete sich an Verstappens Fersen. Beide lieferten sich ein Hin und Her, nach jeder Boxenstopp-Phase wechselte die Führung. Auf den letzten Runden lag der Titelverteidiger vorne, doch Verstappen hatte die frischeren Reifen. Der Mercedes-Kommandostand wollte mit Tipps helfen, Hamilton wollte seine Ruhe: „Überlasst das mir“, funkte er – und gewann das Eins gegen Eins dank seiner Erfahrung. So spannend kann es weitergehen. dpa/sid