Hamburg. Im deutschen Aufgebot stehen fünf Basketball-Profis aus der US-Liga NBA. Bundestrainer Rödl: “Wir haben keine Angst, vor keinem“

Eigentlich ist das Rathaus ein Ort, an dem hitzige Debatten geführt und Fakten geschaffen werden. Für Ingo Weiss war es am Donnerstagvormittag die Bühne, um zu zeigen, wie locker und selbstbewusst der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) vor der Weltmeisterschaft in China (31. August bis 15. September) ist. Der 55-Jährige veräppelte bei der Vorstellung des WM-Kaders seinen Pressesprecher Christoph Büker aufgrund von dessen Kleiderauswahl („Das Hemd hat er schon bei der Damen-WM 1998 getragen. Das ist ein gutes Omen“), schwärmte vom Basketball-Standort Hamburg und gab ohne Umschweife das WM-Ziel zum Besten. „Wir wollen in China die Olympiaqualifikation für Tokio 2020 erreichen. Die Chance haben wir“, sagte Weiss. Dafür muss das Team die Vorrundengruppe mit Frankreich, Jordanien und der Dominikanischen Republik überstehen, um sich die Teilnahme an einem olympischen Qualifikationsturnier zu sichern. Die zwei besten WM-Teams eines Kontinents sind direkt qualifiziert.

Bundestrainer Rödl glaubt an die eigene Stärke

Bundestrainer Henrik Rödl (50) saß unmittelbar neben seinem Präsidenten, lauschte, auf seinem Stuhl zurückgelehnt, dessen Ausführungen und stimmte immer wieder leise nickend zu. Der Glaube an die eigene Stärke ist groß. Im 16 Mann umfassenden vorläufigen Kader, zu dem auch der gebürtige Hamburger Ismet Akpinar (Besiktas Istanbul) zählt, setzt der ehemalige Profi von Alba Berlin vor allem auf seine NBA-Profis.

Mit Superstar Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder), Daniel Theis (Boston Celtics), Maxi Kleber (Dallas Mavericks), Moritz Wagner und Isaac Bonga (beide Washington Wizards) stehen gleich fünf Akteure aus der besten Liga der Welt im Aufgebot; so viele wie noch nie. Anders als in der Vergangenheit muss der Verband nicht für die Versicherungssumme der Profis aus Nordamerika aufkommen. Mittlerweile übernimmt die NBA die Kosten. „Ich war in der glücklichen Lage, aus einem großen Kader auswählen zu können. Mit Schröder haben wir einen der schnellsten Spieler der Welt, deshalb wollen wir eine schnelle und spielstarke Mannschaft aufbauen. Wir haben keine Angst, vor keinem“, sagte Rödl vor der für ihn „besten WM aller Zeiten.“

Vorbereitung auf die WM beginnt am Montag

Bis zum Turnierbeginn in knapp vier Wochen muss der Bundestrainer das Aufgebot aber noch auf zwölf Spieler reduzieren. Am Montag startet Rödl mit seinen Spielern in Trier in die Vorbereitung, ehe der letzte Härtetest vor der Abreise nach Asien in Hamburg auf dem Programm steht. Vom 16. bis 18. August trifft das Nationalteam beim VTG Supercup in der Wilhelmsburger edel-optics.de-Arena auf Tschechien, Ungarn und die von Mike Taylor, Trainer der Hamburg Towers, betreuten Polen. „Hamburg ist eine feste Größe in unserer Vorbereitung. Vom Ambiente, Zuschauerzuspruch und von der Qualität der Gegner haben wir sehr gute Erfahrungen hier gemacht“, sagte Rödl.

Der vorläufige 16-köpfige Kader: Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder/38 Länderspiele), Maodo Lo (Bayern München/49), Ismet Akpinar (Besiktas Istanbul/29), Isaac Bonga (Washington Wizards/2), Joshiko Saibou (Telekom Baskets Bonn/8), Andreas Obst (ratiopharm Ulm/10), Paul Zipser (zuletzt San Pablo Burgos/Spanien/31), Robin Benzing (Basket Saragossa/135), Niels Giffey (Alba Berlin/61), Karim Jallow (Basketball Löwen Braunschweig/5), Johannes Thiemann (Alba Berlin/33), Moritz Wagner (Washington Wizards/0), Danilo Barthel (Bayern München/40), Daniel Theis (Boston Celtics/32), Maximilian Kleber (Dallas Mavericks/19), Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau/54)