Dortmund. Der ehemalige Fußballprofi Manfred Burgsmüller ist tot. Er spielte für Essen, Oberhausen und ist noch immer Dortmunds Rekordschütze.

Die Meldung hat die Fußballszene, nicht nur im Westen, tief geschockt. Manfred Burgsmüller ist tot. Der ehemalige Bundesliga-Profi, den alle „Manni“ nannten, absolvierte insgesamt 447 Spiele für Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund, den 1. FC Nürnberg und Werder Bremen. Wie die Bild-Zeitung am Montagabend berichtete, ist Burgsmüller bereits am vergangenen Samstag mit 69 Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Eine Freundin hatte ihn in seiner Wohnung im Essener Ortsteil Fischlaken gefunden und sofort den Rettungsdienst gerufen. Aber das Leben des früheren Torjägers konnte nicht mehr gerettet werden.

Ein Schlitzohr mit flotten Sprüchen

Laut Bild soll die Freundin mehrere Stunden vergeblich auf eine WhatsApp-Antwort gewartet haben und dann zu seiner Wohnung gefahren sein. In den letzten Jahren sah man Burgsmüller meist mit einem Gehstock, weil er an Arthrose litt. Burgsmüller hinterlässt drei Töchter.

Manfred Burgsmüller wurde am 22. Dezember 1949 in Essen geboren und begann seine Karriere beim VfB Rellinghausen. Als 18-Jähriger wechselte er zur Nummer eins der Stadt, Rot-Weiss Essen, und machte seine ersten zwölf Profispiele. Der Beginn einer großen Karriere, die er erst mit 40 Jahren bei Werder Bremen beendete.

BVB-Manager Zorc: "Eine sehr traurige Nachricht"

Burgsmüller galt als „Schlitzohr“, der immer einen flotten Spruch auf der Lippe hatte. Manchmal waren sie auch nachdenklich: „Meine Mutter hat mich viel zu früh geboren. Das große Geld wurde erst später verdient...“ Aber dank seines Torinstinkts hat Burgsmüller auch in seinen Profijahren schon gutes Geld verdient. Mit 135 Bundesligatoren ist er immer noch der erfolgreichste Schütze von Borussia Dortmund. Der heutige BVB-Manager Michael Zorc kennt Burgsmüller noch sehr gut aus der gemeinsamen Zeit im schwarz-gelben Dress. „Eine sehr traurige Nachricht. Als ich beim BVB als Profi angefangen habe, war Manni Kapitän. Er war ein Super-Typ, der mir auch sehr viel geholfen hat“, sagte Zorc der Bild.

„Ein ganz großer Borusse ist von uns gegangen. Ruhe in Frieden, Manni Burgsmüller!“, twitterte Borussia Dortmund. „Manni Burgsmüller war Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre das Gesicht von Borussia Dortmund. Er vereinte alle Facetten, über die ein Torjäger verfügen kann“, erklärte BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball. „Persönlich war er ein sehr angenehmer, witziger und geradliniger Typ, mit dem man sich einfach gerne umgab. Die BVB-Familie wird ihn sehr vermissen.“

Rehhagel holte ihn nach Bremen

Zu Otto Rehhagel hatte Burgsmüller ein besonderes Verhältnis. Nicht nur weil die beiden aus Essen kommen. Nachdem Burgsmüller bei Rot-Weiß Oberhausen einen Treffer nach dem anderen in der 2. Liga erzielt hatte, holte Rehhagel Ende 1985 den fast 36-Jährigen zu Werder Bremen zurück in die Bundesliga. Mit Werder gewann Burgsmüller 1988 im Alter von 38 Jahren seinen ersten Titel und wurde Deutscher Meister. 1989 und 1990 erreichte er mit Werder jeweils das Finale des DFB-Pokals.

Burgsmüller hat nie Wert auf eine Lobby gelegt. Es erklärt letztlich, warum er es auf nur drei Berufungen in die Nationalelf gebracht hat. Dabei waren nur Gerd Müller (365 Tore), Klaus Fischer (263) und Jupp Heynckes (220) seit Gründung der Bundesliga erfolgreichere Schützen als er mit 213 Treffern.

Schön empfahl: „Bleib auf dem Teppich“

Nach seinem Länderspieldebüt 1977 gegen die Schweiz fertigte Burgsmüller die wartenden Reporter mit der Bemerkung ab: „Ich weiß nicht, wie Sie mich gesehen haben, ich habe mich gut gesehen, wiederschaun.“ Als ihm der damalige Bundestrainer Helmut Schön empfahl: „Bleib auf dem Teppich“, entgegnete er knapp: „Ich dachte, wir spielen auf Rasen.“

Nach seiner aktiven Karriere als Fußballspieler wurde er von 1996 bis 2002 Kicker bei Rhein Fire und dadurch mit 52 Jahren der älteste aktive Footballprofi der Welt. „Ich bin schockiert und traurig. Manfred Burgsmüller war zweifelsohne einer der größten Fußballer, die das rot-weisse Trikot getragen haben“, sagte Rot-Weiss Essens Vorsitzender Marcus Uhlig. Solche Gedanken haben am Montag viel gehabt.