La Rosiére. Katushas Sportlicher Leiter Dimitri Konischew kritisierte Marcel Kittel. Der Radprofi wurde unter Druck gesetzt. Ein Kommentar.

Es war ein Scheitern mit Ansage. Wie soll ein öffentlich unter Druck gesetzter Sprinter eine Tour zu Ende bringen, zudem Etappen überstehen, die ihm überhaupt nicht liegen? Marcel Kittel hatte selbst am Ruhetag gesagt, dass ihm die Aussagen des Sportlichen Leiters „in den Knochen stecken“ würden. Dass sein Tour-Aus so früh kommt, ist dann doch schockierend.

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Man muss sich nur mal vorstellen, ein Funktionär eines Bundesligisten würde in einer Zeitung etwas Derartiges über einen Spieler sagen. Angestellte öffentlich zu kritisieren, ist das eine. Sie bloßzustellen, in dem man Interna aus der Mannschaftssitzung ausplaudert, ist etwas ganz anderes.

Dabei ging es sicher um mehr, als nur die sportlich enttäuschende Leistung von Marcel Kittel. Dimitri Konischew hatte es gleich in der L’Equipe gesagt: Er habe sich Kittel „nicht ausgesucht“. Ein Hinweis auf die schwierige Teamkonstellation: Auf der einen Seite die deutschen Fahrer um Kittel, auf der anderen die russischen um Ilnur Zakarin.

Kittel steht damit vor einer ungewissen Zukunft. Soll er diesem Team die Treue halten? Eine Zusammenarbeit scheint für den Moment unter keinem guten Stern zu stehen.

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Radsport-Fans können froh sein, dass John Degenkolb schon einen deutschen Etappen-Sieg geholt hat. Andererseits: Darüber reden wird in den nächsten Tagen vermutlich niemand.