Essen. Der Nationaltrainer hat Italien wieder auf Kurs gebracht. Die Squadra Azzura beeindruckt vor der EM, die Tifosi haben große Hoffnungen.

Roberto Mancini hatte für diesen besonderen Moment eine azurblaue Krawatte gewählt. Der 56-Jährige saß Mitte Mai – wie immer gut gekleidet – in der Zentrale des italienischen Fußballverbandes und sprach über seine Zukunft. Zuvor hatte Mancini einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Er soll die Squadra Azzurra nach der EM in diesem Sommer auch zur WM 2022 in Katar, zur EM 2024 in Deutschland und zum Turnier 2026 in Kanada, Mexiko und den USA führen. „Ich bin sehr glücklich“, sagte Mancini bei der Pressekonferenz.

Mancinis Vorgänger Ventura scheiterte kläglich

Wer so ein Vertragsangebot erhält, der muss zuvor vieles richtig gemacht haben. Als der Ex-Profi die Nationalmannschaft im Sommer 2018 übernommen hatte, war die Weltmeisterschaft gerade zu Ende gegangen. Italien fehlte bei dem Turnier. Die Mannschaft scheiterte unter Mancinis Vorgänger Gian Piero Ventura kläglich in der Qualifikation. Die Tifosi trauerten.

Mittlerweile herrscht in der stolzen Fußball-Nation wieder Euphorie. Mancini erlebte vom 10. September 2018 bis zum Beginn der EM-Vorbereitung keine einzige Niederlage. In der Nations League gewann Italien zuletzt seine Gruppe vor den Niederlanden und qualifizierte sich für das Final-Four-Turnier im Herbst 2021.

Leonardo Bonucci als Innenverteidiger gesetzt

Für die nun beginnende EM setzt Mancini in der Defensive wieder auf Erfahrung. So ist Innenverteidiger Leonardo Bonucci auch mit 34 Jahren weiterhin gesetzt. Auch ein zweiter Routinier von Juventus Turin gehört zum Aufgebot: Giorgio Chiellini, mittlerweile 36 Jahre alt, hat jedoch keinen Stammplatz mehr. Im defensiven Mittelfeld kann Mancini auf Champions-League-Sieger Jorginho (29) vom FC Chelsea setzen.

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In der Offensive gab es einen Umbruch. Ciro Immobile von Lazio Rom ist zwar weiterhin dabei. Im Nationaltrikot liefert der 31-Jährige aber oft Leistungen ab, die an seine schwache Zeit bei Borussia Dortmund erinnern. Dafür trumpfen die jungen Italiener auf – wie Spielgestalter Nicolo Barella. Der 24-Jährige führte Inter Mailand zur Meisterschaft. Auch Federico Chiesa (23) von Juventus Turin darf sich Hoffnungen machen, im Eröffnungsspiel gegen die Türkei von Beginn an zu stürmen.

Mit diesen Spielern ist das Halbfinale auf jeden Fall drin. Sollte Italien vorher scheitern, blieben Mancini noch drei weitere Turniere, um die Tifosi jubeln zu lassen.