Berlin/Magdeburg. Ein Jamaika-Bündnis und eine „Deutschland-Koalition“ sind laut Hochrechnungen in Sachsen-Anhalt möglich. Steigt FDP in Regierung ein?

Die bundesweit erste Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen in Sachsen-Anhalt hat trotz schwerer Krisen und Reibereien die vollen fünf Jahre Regierungszeit hinter sich gebracht. Nun könnte dem Bündnis eine Neuauflage bevorstehen.

Nach ersten Hochrechnungen bei den Landtagswahlen am Sonntag reicht es offenbar für eine Fortsetzung dieser deutschlandweit einzigartigen Regierungskonstellation. Demnach kommt das Projekt „Kenia“ unter Führung der Union im Magdeburger Landtag rechnerisch wieder auf eine Mehrheit.

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Zugleich hat sich die politische Farbenpalette mit der Rückkehr der Liberalen ins Landesparlament von Sachsen-Anhalt erweitert. Vor zehn Jahren, also bei der Wahl 2011, war die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Seither befand sie sich in der außerparlamentarischen Opposition.

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Landet die SPD in der Opposition?

Nun schaffen die Liberalen laut den Hochrechnungen den Sprung zurück in den Landtag. Rechnerisch möglich wäre damit auch eine sogenannte Deutschland-Koalition. Der Name des Bündnisses aus CDU, SPD und FDP leitet sich ab aus der Farbenanalogie der Nationalflaggen.

Zugleich sieht es so aus, als würde in Sachsen-Anhalt ein weiteres Dreierbündnis rechnerisch möglich, nämlich eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Die in Magdeburg bisher mitregierende SPD würde im Fall eines schwarz-gelb-grünen Bündnisses in der Opposition landen.

Das Ergebnis des Wahlabends könnte sogar einem im Vorfeld kaum erwarteten Zweierbündnis aus CDU und SPD die Tür öffnen. Wenige hatten eine solche Koalition auf dem Schirm. In den Umfragen hatte Schwarz-Rot keine Mehrheit. Nun könnte es womöglich doch ganz knapp reichen.

Vor der Wahl galt dagegen eine schwarz-blaue Koalition aus CDU und AfD als einzige rechnerisch mögliche Zweierkonstellation in Sachsen-Anhalt. Jedoch hat Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) vor der Wahl ein solches Bündnis ausgeschlossen. Hintergrund: Laschet: Wer sich der AfD annähert, kann die CDU verlassen

Auch zwischen CDU und Linke soll es keinerlei Zusammenarbeit geben. Beides hat die CDU in einem Bundesparteitagsbeschluss festgeschrieben.