Berlin. Wenn die Armut bekämpft werden soll, muss der Hartz IV Regelsatz für Singles erhöht werden, fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat für 2021 eine deutliche Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes für alleinlebende Erwachsene auf 644 Euro im Monat gefordert. Erst von diesem Betrag an, könnte den Betroffenen in ihrer Not wirksam geholfen werden. Dies sind 212 Euro mehr als derzeit gezahlt werden.

Die Mehrkosten zur Umsetzung des Vorschlags werden auf 14,5 Milliarden Euro geschätzt. Der Wohlfahrtsverband stützt sich bei seiner Forderung auf wissenschaftliche Berechnungen der paritätischen Forschungsstelle. Aktuell beziehen rund 3,9 Millionen Menschen Hartz-IV-Leistungen.

„14,5 Milliarden sollte es uns schon wert sein, die Armut in diesem Land abzuschaffen“, sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die Bundesregierung will dagegen den Regelsatzes für Singles zum Jahreswechsel nur um 14 Euro anheben.

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Hartz IV: Paritätischer Wohlfahrtsverband vermisst politischen Willen

Diese Summe sei viel zu niedrig, um auch nur annähernd bedarfsgerecht zu sein, kritisiert Schneider „Die bisherigen Pläne haben nichts mit Armutsbekämpfung zu tun.“

Die Paritätische Forschungsstelle rechnet in ihrer Berechnung die umstrittenen statistischen Manipulationen im Regelsatz heraus und schlägt eine neue Struktur des Regelbedarfes in der Grundsicherung vor.

„Die Bundesregierung muss endlich ihre umstrittenen Methoden der Regelbedarfsermittlung korrigieren und zu einem Verfahren finden, das sich an der Lebensrealität orientiert“, fordert Schneider. In Deutschland fehle der politische Wille, „Armut in diesem reichen Land wirklich zu verhindern.“ (bk)