Washington. Nach dem Massaker an einer texanischen Grundschule herrscht Fassungslosigkeit. Nun kommen weitere Details über den Täter ans Licht.

Ein 15-jähriger weiblicher Teenager aus Frankfurt am Main ist möglicherweise die beste Quelle, um das Wesen und die immer noch im Dunkeln liegenden Motive des 18-jährigen Massenmörders Salvador Ramos zu ergründen, der bei einem Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen hat. Er starb später im Feuergefecht mit der Polizei.

Wie der TV-Sender CNN am Mittwochabend berichtete, hatten sich Ramos und das Mädchen vor einigen Wochen über diverse Internet-Plattformen kennengelernt.

Texas-Amokläufer wollte junge Frankfurterin besuchen

Der junge Mann aus Uvalde nahe der mexikanischen Grenze schickte Selfie-Videos nach Deutschland. Er kündigte an, die junge Frau, zu der er offenbar Vertrauen gefasst hatte, schon bald zu besuchen. Man sprach täglich miteinander via Facetime. Oder traf sich über Spiele-Apps wie Yubo und Plato.

Am Tat des Blutbads schrieb Ramos ihr von einem Streit mit seiner Großmutter, bei dem es um seinen Telefon-Provider AT&T gegangen sei. "Das ist nervig." Wenige Minuten später dann der erste Schock in Deutschland: "Ich habe meiner Großmutter gerade in den Kopf geschossen."

Das undatierte Handout-Foto der Polizei zeigt Salvador Ramos.
Das undatierte Handout-Foto der Polizei zeigt Salvador Ramos. © Polizei/ZUMA Press Wire Service/dpa

Ankündigung: Gleich "eine Schule zusammenschießen"

Kurz darauf, gegen 11.21 Uhr Texas-Ortszeit, in Deutschland ist es sieben Stunden später, schließlich die unheilvolle Ankündigung, dass er gleich "eine Schule zusammenschießen" werde – und eine Liebeserklärung. Zehn Minuten später fielen an der Robb-Grundschule in Uvalde die ersten Schüsse.

CNN hat nach eigenen Angaben unter Vermittlung der Mutter mit dem Mädchen gesprochen. Dabei entstand der Eindruck einer kurzen, intensiven Fern-Liebelei. Ramos, der nie über Treffen mit Freunden berichtete, habe sich vor ihr "glücklich und wohl gefühlt", erzählte die 15-Jährige.

Ramos soll von Munitionsbeschaffung berichtet haben

Am Tag vor dem zweitschwersten Schulmassaker in der jüngeren US-Geschichte erzählte Ramos ihr, dass er eine Ladung Munition bekommen habe. Die Kugeln "weiten" sich aus, wenn sie einen Körper treffen, soll Ramos gesagt haben. Auf ihre Frage, was er mit den Patronen vorhabe, kam die Antwort: "Wart’s nur ab." Ob die 15-Jährige Alarm geschlagen hat, ihre Eltern über die seltsamen Signale informierte und/oder die Polizei, darüber ist bisher nichts bekannt.

Wie Texas' Gouverneur Greg Abbott mitteilte, schickte Ramos kurz vor dem Amoklauf drei private Direkt-Meldungen über Facebook, in denen er die Tat quasi vorwegnahm. Wer der Empfänger war? Weder Facebook noch die Ermittler in Texas nannten bisher den Namen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.