Berlin. Ab 2023 soll Kiffen legal sein. Nachdem die Cannabis-Legalisierung beschlossen wurde, wird diskutiert, wie der Verkauf ablaufen könnte.

  • Die Ampel-Koalition will den Verkauf von Cannabis in Deutschland legalisieren
  • Ab 2023 soll das Vorhaben umgesetzt werden, so der Plan
  • Doch wie könnte die Droge dann vertrieben werden? Und wie teuer wird sie?

Für einen Politiker war es eine ungewöhnliche Wortwahl: Vergangenen Freitag (6. Mai) fragte Christian Lindner auf Twitter „Wann Bubatz legal?“. Viele Menschen würden das immer wieder von ihm wissen wollen. In der Kiffer-Szene steht Bubatz als Slang-Ausdruck für einen Joint, also eine cannabishaltige Zigarette. Im selben Tweet bemühte sich der Bundesfinanzminister der FDP gleich um eine Antwort: „Bald“, schrieb er.

Cannabis und die Bundesregierung: da war doch was. Im Dezember verschrieb sich die frisch konstituierte Ampelkoalition der Legalisierung des Krauts. Für viele junge Wählerinnen und Wähler war das ein wichtiges Thema im Wahlkampf – und ist es weiterhin. In Berlin gingen am Samstag rund 200 Befürworter von Cannabis-Konsum für die zügige Freigabe von Marihuana auf die Straße. Unter dem Motto „Schluss mit Warten: Gras in den Garten!“ forderten sie von der Bundesregierung eine schnellere Umsetzung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Legalisierung. Lesen Sie auch: Cannabis-Konsum – Diese Folgen kann das Kiffen haben

Nachdem es in letzter Zeit ruhig um das Projekt wurde, kam vor Tagen wieder Bewegung in die geplante kontrollierte Freigabe. Und das lag nicht nur an Lindners-Tweet. SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor Kurzem angekündigt, einen entsprechenden Gesetzentwurf im Herbst vorzulegen. Bis der Joint aber wirklich ohne polizeiliche Konsequenten geraucht werden darf, müssen Konsumentinnen und Konsumenten Geduld haben. „Realistisch ist es möglich, das Gesetz bis Frühjahr 2023 umzusetzen“, teilte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung mit. „Wir versuchen das sogar eher hinzubekommen.“

Bis dahin hat die Regierung noch einiges zu klären, denn viele Fragen sind weiterhin offen.

Cannabis-Legalisierung: Apotheken könnten den Stoff verkaufen

Im Koalitionsvertrag ist von der „kontrollierten Abgabe“ an Erwachsene die Rede. Marihuana darf also nur an Personen ab 18 Jahren verkauft werden. Zudem legt der Abschnitt nahe, dass auch die Menge, die ver- oder gekauft werden darf, beschränkt wird. Wie viel Gramm Gras Verbrauchende maximal erwerben dürfen, steht noch in den Sternen.

Ebenso unklar ist, an welchen Orten Cannabis nach der Legalisierung angeboten wird. Im Koalitionsvertrag heißt es, dass die Abgabe in „lizenzierten Geschäften“ stattfinden soll. Bislang lag das Augenmerk vor allem auf Apotheken. In der Theorie bieten sie gute Voraussetzungen für den Verkauf, vor allem da mit den Pharmazeuten fachkundiges Personal bereits vorhanden wäre. Auch der Verband der Lotto-Toto-Läden brachte sich als mögliche Verkaufstelle ins Gespräch. Einen Verkauf von Cannabis in sogenannten „Coffeeshops“, wie es etwa in den Niederlanden der Fall ist, ist eher unwahrscheinlich. Auch interessant: Amsterdam – Bürgermeisterin will Kiff-Tourismus stoppen

Legales Marihuana: Was soll das Cannabis Gramm kosten?

Die Ampelparteien wollen außerdem „Modelle zum Drugchecking“ ermöglichen und ausbauen. Der Plan beinhaltet, dass Gras, das auf dem Schwarzmarkt gekauft wurde, an Anlaufstellen auf den Reinheitsgehalt geprüft werden kann. Das soll die gesundheitlichen Gefahren durch mit Zusatzstoffen gestreckte Ware mindern.

Entscheidend bei der Marihuana-Freigabe ist laut Fachleuten auch der Preis. Will die Bundesregierung den illegalen Handel empfindlich schwächen, sollte demnach der Preis pro Gramm nah an der Schwarzmarktgrenze liegen. Andererseits dürfte er auch nicht niedriger sein. Das würde den Konsum von Cannabis nur beflügeln, auch wenn er dann legal ist, nur beflügeln, argumentieren Experten. Das ist ja schließlich auch nicht das Ziel einer Legalisierung. (lgr)

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.