Berlin. Seinen Skiurlaub planen, während die Intensivstationen wieder überlaufen? Lieber nicht, kommentiert unsere Autorin Birgitta Stauber.
Nichts ist in dieser Pandemie einfach. Wenig logisch. Und schon gar nicht vorhersehbar. So dachten wir doch: Wenn erst mal die Impfung kommt, dann geht es wieder los – mit Reisen, Skifahren und Klettern im Hochgebirge. Nun warten wir aufs Boostern und es dämmert uns: Wir sind noch mittendrin.
Klar ist nur: Die größte Gefahr der Pandemie ist ein überlastetes Gesundheitssystem. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um Covid-19-Patienten, die oft wochenlang in einem erbärmlichen Zustand auf den Intensivstationen liegen.
Es geht um die 35-Jährige, deren aggressiver Brustkrebs dringend operiert werden muss. Um das Kleinkind, dessen akut entzündeter Blinddarm zu perforieren droht. Es geht um den betagten Herzpatienten, der mit einer neuen Herzklappe noch ein paar Jahre leben kann. Um das Unfallopfer, das sofort auf die Intensivstation muss.
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Touristen müssen wegen überlastetem Gesundheitssystem zurückstecken
Was aber, wenn das Chaos schon weit vor der Notaufnahme beginnt? Wenn Ärztinnen und Pfleger längst ihr Kraftlimit überschritten haben? In dieser Lage kann ein Krankenhausaufenthalt für Patienten schnell zum Albtraum werden – und ihr Sterberisiko boostern.
Bis die dritte Impfung wirkt – wenn sie überhaupt schnell angenommen wird – werden Monate vergehen. Kaum vorstellbar, dass unter diesen Bedingungen der Alpentourismus in diesem Winter auf Hochtouren laufen wird. Nach dem Motto: Noch müde vom Après-Ski vom Vortag in die überfüllte Gondel steigen, im Tiefschnee verkanten und sich den Oberschenkel brechen.
Auch wenn passionierte Skifahrer nicht verzichten wollen: Ohne Respekt vor der wütenden Pandemie wird es nicht gehen. Nicht nur aus Sorge um die eigene Gesundheit, auch aus Rücksicht auf das Gesundheitssystem. Nichts gegen Urlaub im Schnee. Für den Skizirkus ist jetzt aber nicht die Zeit.
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