Berlin. SPD-Außenexperte Annen warnt vor dem Wiedererstarken des IS in Nahost. Deutschland dürfe beim Engagement im Irak nicht nachlassen.

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD), hat vor einem Wiedererstarken der Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Nahost gewarnt. „Aktuell ist es um die Terrororganisation des Islamischen Staats in Irak und Syrien vergleichsweise ruhig geworden. Wir sollten uns aber davor hüten, deswegen zu glauben, dass der Islamische Staat keine Bedrohung mehr für den Frieden und die Sicherheit in der Region und darüber hinaus darstellt“, sagte Annen unserer Redaktion.

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Annen weiter: „Die terroristischen Aktionen und Anschläge des IS werden insbesondere in Regionen mit schwach ausgeprägter Staatlichkeit zunehmend komplexer. Das zeigt, dass sich der IS neu aufstellt und weitere Anschläge plant.“

Bundestag entscheidet über Fortsetzung des Bundeswehr-Einsatzes gegen Terrorgruppe

Der Staatsminister forderte, dass Deutschland weiterhin ein „verlässlicher Partner der Anti-IS-Koalition“ bleibe. Der SPD-Außenexperte hob hervor: „Ich halte die Fortsetzung des deutschen Engagements und die weitere Unterstützung der irakischen Regierung im Kampf gegen die Terroristen des Islamischen Staats für unerlässlich.“

Derzeit befindet der Staatsminister auf einer Reise in der Region, besucht Gesprächspartner im Libanon, in Jordanien und der Türkei. Dabei hat Annen nach eigenen Angaben auch das deutsche Bundeswehr-Kontingent auf dem Luftwaffenstützpunkt in Al-Azraq in Jordanien besucht. „Von Jordanien aus unterstützt Deutschland den Kampf gegen den Islamischen Staat durch die Bereitstellung von Lufttransport- und Luftbetankungsfähigkeiten.“

Auf Reise in Nahost: Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD).
Auf Reise in Nahost: Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD). © dpa | Christophe Gateau

Islamischer Staat vor allem in Afrika wieder auf dem Vormarsch

Im Januar entscheidet der Bundestag über die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr in der Anti-IS-Koalition. Annen sagte mit Blick auf die Abstimmung: „Aus meiner Sicht dürfen wir unsere Erfolge im Kampf gegen Islamischen Staat nicht leichtfertig verspielen.“

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Auf Initiative und unter Führung der US-Regierung hatten sich mehrere Nato-Mitglieder, darunter auch Deutschland, einem Militärbündnis im Kampf gegen die IS-Terroristen angeschlossen. Auch mit Hilfe der Luftschläge der internationalen Truppen konnte der sogenannte „Islamische Staat“ in Syrien und Irak seit 2014 zurückgedrängt werden. Dennoch halten die Islamisten einzelne Stützpunkte, vor allem aber in Afrika ist die Terrormiliz wieder auf dem Vormarsch.