Berlin. Gegen den Arzt eines Auffanglagers in Georgia werden schwere Vorwürfe erhoben. Er soll Migrantinnen die Gebärmutter entfernt haben.

Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer US-Medien wird einem US-Arzt vorgeworfen, Migrantinnen eines Auffanglagers im Bundesstaat Georgia ohne ihr Wissen sterilisiert zu haben. Wie die „New York Times“ berichtet, machte eine Krankenschwester der Einrichtung die Anschuldigungen mit Hilfe der Menschrechtsorganisation Project South öffentlich.

Der Arzt, der offenbar kein Angestellter des Auffanglagers sei, habe mehreren spanischsprachigen Migrantinnen die Gebärmutter entfernt, ohne sie darüber aufzuklären. Wie das US-Medium „The Intercept“ berichtet, sollen sich viele Frauen vorher nicht im Klaren über die Folgen auch von anderen Operationen gewesen sein. Mehrere von ihnen sagten, ein Dolmetscher sei bei den Vorgesprächen für die Eingriffe im Irwin County Hospital nicht dabei gewesen.

Eine der Insassinnen wirft den Verantwortlichen laut „New York Times“ vor, sie habe drei verschiedene Versionen gehört, welche Art der Operation bei ihr anstehe – vom Ausschaben eines kleinen Stücks Gewebes bis zur vollständigen Entfernung ihres Magens.

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Migrantinnen die Gebärmutter entnommen – Arzt bestreitet Vorwürfe

Project South reichte eine Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde ein. Am Dienstag forderte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine Untersuchung der Vorfälle. Der beschuldigte Arzt sagte gegenüber „The Intercept“, er habe in den vergangenen zwei bis drei Jahren nur ein oder zwei Gebärmutterentfernungen vorgenommen. Die Anschuldigungen seien falsch und rufschädigend. Die Krankenschwester dagegen geht von mindestens 20 Fällen in den vergangenen sechs Jahren aus.

Ein ehemaliger Angestellter des Krankenhauses sagte „The Intercept“, der Beschuldigte sei der einzige Frauenarzt in Irwin County, der die Insassinnen betreue. „Alles, was ich weiß, ist: Wenn du zu ihm gehst, empfiehlt er in den meisten Fällen einen chirurgischen Eingriff.“ Er wisse nicht, warum das so sei.

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Der Arzt stand bereits früher vor Gericht, weil er falsche Angaben gegenüber dem Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid gemacht haben soll. Damals lief eine Klage gegen das Krankenhaus und mehrere Mediziner, weil sie Medicaid unnötige Ultraschall-Untersuchungen in Rechnung stellten. Die Ärzte zahlten der Regierung nach einem gerichtlichen Vergleich 525.000 US-Dollar Entschädigung. (mbr)