Hamburg. Der Datenschutzbeauftragte des Bundes warnt Behörden vor dem Gebrauch von WhatsApp. Der Anbieter reiche Daten an Facebook weiter.

Bundesbehörden sollen ihre Kommunikation auch in Corona-Zeiten nicht über WhatsApp abwickeln – das stellt der Bundesbeauftragte für den Datenschutz klar. „Allein durch die Versendung von Nachrichten werden jedes Mal Metadaten an WhatsApp geliefert“, heißt es in einem Schreiben von Ulrich Kelber an alle Bundesministerien und -behörden, aus dem das „Handelsblatt“ zitiert.

Der Gebrauch des Messengerdienste sei für eine Bundesbehörde ausgeschlossen, heißt es demnach in dem Brief. Es sei davon auszugehen, dass die Metadaten unmittelbar an den Mutterkonzern Facebook weitergegeben würden. Die Einhaltung des Datenschutzes dürfe nicht vernachlässigt werden, auch wenn die Corona-Krise bei allen öffentlichen Stellen zu veränderten Kommunikationswegen führe, so Kelber.

Datenweitergabe an Facebook – Kritik an WhatsApp nicht neu

WhatsApp weist die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher des Messenger-Dienstes sagte dem „Handelsblatt“, man gebe keine Benutzerdaten weiter, um etwa zielgruppengenauere Werbung auf Facebook zu ermöglichen. WhatsApp kann keine Nachrichten lesen, da diese standardmäßig durchgehend verschlüsselt sind“, sagte der Sprecher. Nur die Menschen, die sich Nachrichten gegenseitig senden, könnten diese auch lesen.

WhatsApp gerät wegen der Datenweitergabe an Facebook nicht zum ersten Mal in den Fokus von Datenschützern in Deutschland. Schon vor zwei Jahren drohte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannas Caspar dem Mutterkonzern mit Konsequenzen. Auch nach Ansicht des Bundeskartellamts sollte Facebook bestimmte Nutzerdaten nicht mehr sammeln dürfen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied später jedoch im Sinne des US-Konzerns.

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Auch Ulrich Kelber greift WhatsApp nicht zum ersten Mal an. Im Interview mit unserer Redaktion sagte der Datenschützer, er selbst „würde nie WhatsApp benutzen“. Wer den Dienst trotzdem nutzen möchte, findet hier wichtige Tipps.

(küp/AFP)

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