Berlin. Die Grünen fordern eine Milliarde Euro „für den kranken Wald“. Förderung für Waldbesitzer soll an ökologische Kriterien gebunden sein.

Die Grünen haben Milliarden-Investitionen zur Rettung des Waldes gefordert. „Wir wollen einen Waldzukunftsfonds von einer Milliarde Euro für die nächsten Jahre als erste Finanzspritze für den kranken Wald auflegen“, heißt es in einem „Klimawaldprogramm“ der Partei- und Fraktionsspitze, das dieser Redaktion vorliegt.

Ziel sei ein Umbau von Plantagen- und Monokulturen zu naturnahen, klimabeständigeren Mischwäldern mit hohem Laubbaumanteil. Die Gesamtfinanzierung solle „im Rahmen eines umfassenden Waldprogramms schnellstmöglich geklärt und gesichert werden“.

Unterzeichner des Papiers sind die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, die Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck sowie führende grüne Landespolitiker. Nach dem Dürresommer 2018 und den

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dieses Jahres „droht jetzt ein Waldsterben 2.0“, warnen die Autoren.

Zehn Prozent der staatlichen Forste sollen Urwälder werden

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„Der beste Schutz für den Wald ist, konsequent und ehrgeizig die Klimakrise zu bekämpfen“, heißt es in dem Papier. „Dafür müssen in der Klimapolitik endlich alle Register gezogen werden.“ Teil der Strategie seien Investitionen in naturnahe Mischwälder.

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    Neben dem Umbau von Forstplantagen zu Ökowäldern wollen die Grünen den Aufbau solcher naturnaher Wälder mit staatlicher Unterstützung vorantreiben. Fördermittel für Waldbesitzer aus Steuergeldern müssten „an ökologische Kriterien gebunden werden, deren Umsetzung kontrolliert wird“, verlangen die Grünen. „Wer naturnahe Wälder aufbaut, wird belohnt. Wer weiter auf Baumplantagen setzt, geht leer aus.“

    Bund, Länder und Kommunen als größte Waldbesitzer sollten mit gutem Beispiel vorangehen – und zehn Prozent ihrer Wälder der Natur überlassen. „Wir brauchen eine Urwald-Offensive in Deutschland“, fordern die Verfasser. Von der nationalen Vorgabe, fünf Prozent der Waldfläche der Natur zu überlassen, sei Deutschland weit entfernt, kritisieren sie. Zur Sicherung dieser Flächen solle die Bundesregierung einen „ausreichend finanzierten Wildnisfonds einrichten“.

    • Hintergrund:

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    Außerdem will die Grünen-Spitze das Waldgesetz ändern, um eine ökologische Bewirtschaftung der Wälder zu garantieren. Der Einsatz von Pestiziden müsse auf „streng begrenzte außergewöhnliche Notfälle“ beschränkt bleiben.

    Und auch der Tierbestand soll reguliert werden. Wörtlich heißt es: „Wir wollen Dauerwälder und Wälder mit viel Struktur, mit Bäumen unterschiedlichen Alters und mit nur so viel Wild, dass neue Bäume ohne aufwändige Schutzmaßnahmen vor Verbiss nachwachsen können.“

    Darüber hinaus schlagen die Grünen einen „Holzsparplan“ vor, damit weniger Papier und Holzprodukte hergestellt würden. Holz müsse vor allem für langlebige Produkte – besonders als Baumaterial – verwendet werden.