Berlin. Der Journalist Henryk M. Broder sprach bei der AfD. Ein Foto mit Alice Weidel irritiert. Broder findet die Reaktionen überzogen.

Großer Wirbel um ein Foto: Der „Welt“-Kolumnist Henryk M. Broder hat sich zusammen mit der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel ablichten lassen – während sie ihn umarmt. Broder wehrt sich nun gegen Vorwürfe, er habe sich von der AfD für ihre Zwecke instrumentalisieren lassen. Er klärt den Vorfall auf.

Auf Twitter sorgt das Foto für Hohn. Unter dem Hashtag #WeidelHuggingThings (Weidel umarmt Dinge) posten Nutzer Fotomontagen mit Alice Weidel, die Menschen oder Gegenstände umarmt.

Er selbst versteht die Aufregung nicht. „Wenn ich von Frau Weidel umarmt werde, die, soviel ich weiß, weder wegen Drogenhandels noch für die Förderung von kriminellen Clans in Berlin abgeurteilt wurde, dann regt sich das halbe Land auf. Ich finde das albern“, sagte er dem Branchendienst „Meedia“.

AfD: Broder wegen Foto mit Weidel kritisiert – das Wichtigste in Kürze:

  • Der Journalist Henryk M. Broder hat sich nach einem Vortrag mit Alice Weidel fotografieren lassen
  • Das kam in den sozialen Netzwerken gar nicht gut an. Der Vorwurf: Broder habe sich instrumentalisieren lassen
  • Jetzt erklärt sich der „Welt“-Kolumnist

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Der 72-Jährige, dessen Eltern die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebten, versucht, die Wogen zu glätten. Auf „welt.de“ veröffentlichte er die Rede, die er am Montagabend vor der AfD-Fraktion im Bundestag hielt und vor der das umstrittene Foto entstand. Zudem distanzierte er sich – und bat um Entschuldigung.

Henryk M. Broder bereut Foto mit Alice Weidel

„Vor meiner Rede ist ein Foto entstanden, auf dem zu sehen ist, wie Alice Weidel, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, mich umarmt“, stellte Broder seinem Redemanuskript voran. „Dieses Bild ist von der AfD in den sozialen Medien verbreitet worden. Es wäre richtig gewesen, sich der Umarmung zu entziehen.“

 Journalist Henryk M. Broder.
Journalist Henryk M. Broder. © dpa | Jörg Carstensen

Als Journalist sollte man auf Distanz zu Politikern und Politikerinnen achten, schreibt er weiter. Es gebe allerdings keinen Grund, aus dieser Umarmung weiter gehende Schlüsse zu ziehen. „Ich bitte um Entschuldigung und gelobe, bei der nächsten Gelegenheit vorsichtiger zu sein.“

“Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt.
“Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt. © dpa | Kay Nietfeld

Im Netz hatte es von mehreren Seiten Kritik gegeben. Auch „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt meldete sich zu Wort. „Politiker und Journalisten sollten sich nie umarmen (lassen). Und auch sonst keine missbrauchbare Nähe suchen“, schrieb er auf Twitter.

Twitter-Phänomen: „Weidel umarmt Dinge“

Auf Twitter gab es nicht nur viel Kritik für das Foto, viele Nutzer reagierten auch mit Humor und starteten einen regelrechten Bilder-Wettbewerb.

Darunter ist beispielsweise ein Bild, dass zeigt, wie die AfD-Fraktionschefin

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umarmt. Auch innige Umarmungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump gibt es zu sehen.

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Beliebt sind aber auch Bilder mit fiktionalen Figuren, beispielsweise den Bösewichten Lord Voldemort aus den „Harry Potter“-Büchern und Filmen und Darth Vader aus den „Star Wars“-Filmen.

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Ebenfalls zu sehen ist Weidel, wie sie wie die Sängerin Miley Cyrus auf einer Abrissbirne schwingt, einen Haufen Rosenkohl in den Armen hält oder mit dem sarkastischen Kommentar „Währenddessen in einem Paralleluniversum“ das Grundgesetz in die Arme schließt.

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Darum ging es in Broders Rede bei der AfD

Broder kritisierte unter anderem Alexander Gauland für seine „Vogelschiss“-Rede.
Broder kritisierte unter anderem Alexander Gauland für seine „Vogelschiss“-Rede. © dpa | Michael Kappeler

Die AfD hatte Broder eingeladen, um über Political Correctness zu sprechen. Er behandelte in seiner Rede aber noch weit mehr Themen. So erklärte er etwa, warum er überhaupt vor der AfD spreche („um ein Zeichen zu setzen, für einen fairen Umgang mit dem politischen Gegner“), ließ wissen, warum er nicht an den Klimawandel glaube, und warum es zwar eine noble, aber unrealistische Idee sei, niemanden auszugrenzen.

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Zudem fand der Journalist auch deutliche Worte für seine Gastgeber. „Wann bekommt ein Jude schon die Gelegenheit, in einem Raum voller Nazis, Neo-Nazis, Krypto-Nazis und Para-Nazis aufzutreten?“, fragte Broder und kritisierte

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Gemeinsame Erklärung mit Thilo Sarrazin

Broder gilt als rechtskonservativ. Seine Ansichten veröffentlicht er nicht nur in seinen Kolumnen für die „Welt“, sondern auch auf seinem Blog „Die Achse des Guten“.

Broder unterzeichnete auch das Positionspapier „Gemeinsame Erklärung 2018“, das sich gegen „illegale Masseneinwanderung“ ausspricht. Weitere Unterzeichner sind etwa Thilo Sarrazin und Alexander Gaulands Mitarbeiter Michael Klonovsky.

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(cho)