Berlin. Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihr „Wahlprogramm“ für den CDU-Vorsitz vorgestellt. Mit ihrer Kandidatur geht sie ein hohes Risiko ein.

Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich mehr als eine Woche Zeit gelassen, an ihrer offiziellen Bewerbung für den CDU-Vorsitz zu feilen. Am Mittwoch nun wählt sie die saarländische Landesvertretung in Berlin für ihre Antrittsvorstellung. An der Tür steht das Motto, das für das kleinste deutsche Flächenland steht: „Großes entsteht im Kleinen“.

Großes will auch die 56-jährige Saarländerin schaffen, nämlich bei der Wahl beim CDU-Parteitag am 7. Dezember als CDU-Chefin hervorzugehen. AKK, wie sie in der Heimat und in Berlin genannt wird, nennt ihre Kernbotschaften:

• die eigene Distanz zur Ära der CDU-Chefin Angela Merkel („Diese Ära ist vorbei, jetzt muss man ein neues Kapitel aufschlagen“)

• betont ihre eigene langjährige Regierungserfahrung ( „ich weiß, wie man Mehrheiten gewinnt und verteidigt“)

• und ihre Liebe zur CDU („großartige Partei, besonders wegen ihrer Mitglieder).

Annegret Kramp-Karrenbauers Karriere steht auf dem Spiel

Und sie macht deutlich, dass sie – sollte sie bei der

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unterliegen – für die CDU nicht mehr als Generalsekretärin, sondern nur noch „ehrenamtlich“ tätig sein werde.

Damit ist klar: Die unter ihr als Generalsekretärin in den vergangenen acht Monaten umstrukturierte Parteizentrale müsste sich bei ihrer Niederlage 2019 mit der Europawahl und Landtagswahlen in vier Bundesländern komplett neu aufstellen.

Annegret Kramp-Karrenbauer: Die CDU-Generalsekretärin im Interview

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    Diese Themen sind AKK wichtig

    AKK identifiziert den Erhalt des Wohlstandes im digitalen Zeitalter, die Sicherheit und den Zusammenhalt der Gesellschaft als die drei wichtigsten aktuellen Fragen. Aus der eigenen Partei habe sie in den vergangenen Monaten Stolz, aber auch Frust, Sorge und Verunsicherung gehört.

    Der CDU, der ganzen Union, müsse es gelingen, zusammenzubleiben und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, das gemeinsame über das Trennende zu stellen. Dafür stehe sie.

    Den Mitgliedern der CDU verspricht Kramp-Karrenbauer für den Fall ihrer Wahl größeren Einfluss auf die Regierungsarbeit. In den vergangenen Jahren seien zu oft politische Entscheidungen gefallen, die anschließend von der Partei mit mehr oder weniger Widerstand akzeptiert worden seien. Diese Methode passe nicht mehr in die heutige Zeit.

    Annegret Kramp-Karrenbauer: Darum kann "AKK" auch Attacke

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      Unterschätzen sollte man AKK nicht

      „Die Debatte und die Entscheidung, die Positionierung muss zuerst in der Partei getroffen werden.“ Es ist der entscheidende Unterschied in der Parteiarbeit der Merkel-Jahre. Hat AKK das Macht-Gen? Nun, zumindest zeigt sie am Mittwoch deutlich, dass man sie nicht unterschätzen sollte.

      Mit Blick auf ihre beiden aussichtsreichsten

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      , hoffe sie, dass diese sich im Fall einer Niederlage „auch weiter in die Partei einbringen“. Spahn als Gesundheitsminister und der Ex-Fraktionschef Merz , wenn es um ein neues Steuersystem im Zeitalter der Digitalisierung gehe. Dann könnte vielleicht aus einem „Bierdeckel eine neue App“ werden.

      Das Steuersystem, das auf einen Bierdeckel passt, ist untrennbar mit Merz verbunden – allerdings war das vor vielen Jahren. AKK nutzt es für sich.

      Das sind die CDU-Vorsitzenden seit 1946

      Konrad Adenauer gehörte zu den Begründern der CDU. Der aus Köln stammende Jurist war von 1950 bis 1966 CDU-Bundesvorsitzender. Seit 1946 war er bereits Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone. Von 1949 bis 1963 war Adenauer der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von Konrad Adenauer bis Angela Merkel: Seit 1946 standen sechs Männer und eine Frau an der Spitze der CDU. Hier stellen wir sie vor.
      Konrad Adenauer gehörte zu den Begründern der CDU. Der aus Köln stammende Jurist war von 1950 bis 1966 CDU-Bundesvorsitzender. Seit 1946 war er bereits Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone. Von 1949 bis 1963 war Adenauer der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von Konrad Adenauer bis Angela Merkel: Seit 1946 standen sechs Männer und eine Frau an der Spitze der CDU. Hier stellen wir sie vor. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
      Ludwig Erhard, Vater des „deutschen Wirtschaftswunders“ und zweiter Bundeskanzler (1963 bis 1966), hatte den CDU-Vorsitz von 1966 bis 1967 inne.
      Ludwig Erhard, Vater des „deutschen Wirtschaftswunders“ und zweiter Bundeskanzler (1963 bis 1966), hatte den CDU-Vorsitz von 1966 bis 1967 inne. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
      Kurt Georg Kiesinger, dritter Bundeskanzler (1966 bis 1969), war von 1967 bis 1971 CDU-Chef. Schon 1933, im Jahr von Hitlers Machtübernahme, war Kiesinger in die NSDAP eingetreten. Das wurde ihm in den 1960er-Jahren vor allem von der „Außerparlamentarischen Opposition“ immer wieder vorgehalten.
      Kurt Georg Kiesinger, dritter Bundeskanzler (1966 bis 1969), war von 1967 bis 1971 CDU-Chef. Schon 1933, im Jahr von Hitlers Machtübernahme, war Kiesinger in die NSDAP eingetreten. Das wurde ihm in den 1960er-Jahren vor allem von der „Außerparlamentarischen Opposition“ immer wieder vorgehalten. © imago/United Archives International | Personalities
      Rainer Candidus Barzel war von 1971 bis 1973 CDU-Parteivorsitzender.
      Rainer Candidus Barzel war von 1971 bis 1973 CDU-Parteivorsitzender. © imago | SVEN SIMON
      Helmut Kohl war von 1973 bis 1998 CDU-Parteivorsitzender.
      Helmut Kohl war von 1973 bis 1998 CDU-Parteivorsitzender. © imago/WEREK | imago stock&people
      Kohl führte von 1982 bis 1998 als sechster Bundeskanzler der BRD eine CDU/CSU/FDP-Koalition und ist damit der Kanzler mit der längsten Amtszeit.
      Kohl führte von 1982 bis 1998 als sechster Bundeskanzler der BRD eine CDU/CSU/FDP-Koalition und ist damit der Kanzler mit der längsten Amtszeit. © imago/imagebroker | imago stock&people
      Wolfgang Schäuble, aktueller Bundestagspräsident, war von 1998 bis 2000 CDU-Parteivorsitzender.
      Wolfgang Schäuble, aktueller Bundestagspräsident, war von 1998 bis 2000 CDU-Parteivorsitzender. © imago/ZUMA Press | Emmanuele Contini
      Angela Merkel ist seit dem Jahr 2000 CDU-Vorsitzende. Seit 22. November 2005 ist die studierte Physikerin Bundeskanzlerin.
      Angela Merkel ist seit dem Jahr 2000 CDU-Vorsitzende. Seit 22. November 2005 ist die studierte Physikerin Bundeskanzlerin. © Getty Images | Carsten Koall
      Annegret Kramp-Karrenbauer war vom 7. Dezember 2018 bis Januar 2021 die Bundesvorsitzende der Partei.
      Annegret Kramp-Karrenbauer war vom 7. Dezember 2018 bis Januar 2021 die Bundesvorsitzende der Partei. © dpa | Sebastian Gollnow
      Der damalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet setzte sich Anfang 2021 gegen seine Konkurrenten Norbert Röttgen und Friedrich Merz durch. Er wurde CDU-Vorsitzender und trat als Spitzenkandidat im Bundestagwahlkampf 2021 an. Die Union verlor die Wahl. Laschet zog als einfacher Abgeordneter in den Bundestag ein und machte den Weg frei für eine neue CDU-Spitze.
      Der damalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet setzte sich Anfang 2021 gegen seine Konkurrenten Norbert Röttgen und Friedrich Merz durch. Er wurde CDU-Vorsitzender und trat als Spitzenkandidat im Bundestagwahlkampf 2021 an. Die Union verlor die Wahl. Laschet zog als einfacher Abgeordneter in den Bundestag ein und machte den Weg frei für eine neue CDU-Spitze. © dpa | Bernd Weißbrod
      Friedrich Merz folgt auf Armin Laschet. Der Sauerländer (*11. November 1955 in Brilon) ist seit dem 31. Januar 2022 Bundesvorsitzender der CDU. Seit 2021 sitzt Merz auch für die Partei im Bundestag.
      Friedrich Merz folgt auf Armin Laschet. Der Sauerländer (*11. November 1955 in Brilon) ist seit dem 31. Januar 2022 Bundesvorsitzender der CDU. Seit 2021 sitzt Merz auch für die Partei im Bundestag. © dpa
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