Berlin. SPD-Chefin Andrea Nahles will nach der Wahlpleite in Hessen die Koalition in Berlin auf den Prüfstand stellen. Konkret wurde sie nicht.

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles hat Konsequenzen aus dem miserablen Ergebnis ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen angekündigt. „Vieles ist möglich“, sagte Nahles am Wahlabend in Berlin bei einem denkwürdigen Auftritt. „Es muss sich in der SPD etwas tun.“

Nahles erklärte, die Bundespolitik habe „in erheblichem Maße“ zu dem schlechten Resultat der SPD beigetragen. „Der Zustand der Bundesregierung ist nicht akzeptabel.“ Auch die Union müsse aus Hessen Konsequenzen ziehen.

Hessen-Pleite setzt Nahles zu

Die SPD-Vorsitzende wirkte bei ihrem kurzen Statement angeschlagen. Die erneut herben Verluste ihrer Partei bei einer Landtagswahlen haben ihr offensichtlich mehr zugesetzt als eine „normale“ Wahlniederlage.

„Wir legen unser Schicksal nicht in die Hände des Koalitionspartners“, sagte Nahles weiter. Sie bestehe darauf, dass die große Koalition sich nun „einen klaren Fahrplan“ gebe. Daran werde die SPD ablesen, ob sie „in der Regierung noch richtig aufgehoben ist“. Zusammen mit Generalsekretär Lars Klingbeil wolle Nahles am Montag dazu Vorschläge machen.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sieht die große Koalition in Berlin nach der Wahlschlappe für CDU und SPD in Hessen nicht vor dem Aus: „Ich glaube jetzt nicht, dass es Neuwahlen geben wird“, sagt er im ZDF.

Hessen-Wahl: Der grüne Höhenflug geht weiter

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    Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident von Hessen, lässt sich trotz großer Verluste neben seiner Ehefrau Ursula von den Anhängern der CDU feiern. Bouffier sagte später, seine Partei hätte ihre Wahlziele erreicht.
    Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident von Hessen, lässt sich trotz großer Verluste neben seiner Ehefrau Ursula von den Anhängern der CDU feiern. Bouffier sagte später, seine Partei hätte ihre Wahlziele erreicht. © dpa | Boris Roessler
    Die Spitzenkandidaten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir von den Grünen mit der Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock waren in Jubellaune. Sie haben in Hessen deutlich zugelegt.
    Die Spitzenkandidaten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir von den Grünen mit der Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock waren in Jubellaune. Sie haben in Hessen deutlich zugelegt. © dpa | Uwe Anspach
    Partystimmung auch in der Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin: Michael Kellner, Katrin Göring-Eckardt, Robert Habeck und Claudia Roth feierten das beste Ergebnis, das die Grünen in Hessen jemals erzielt haben.
    Partystimmung auch in der Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin: Michael Kellner, Katrin Göring-Eckardt, Robert Habeck und Claudia Roth feierten das beste Ergebnis, das die Grünen in Hessen jemals erzielt haben. © dpa | Arne Immanuel Bänsch
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    Die SPD um Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel muss sich nach der Wahl in Bayern nun auch in Hessen geschlagen geben. Er habe aus Berlin nicht nur keinen Rückenwind bekommen, sagte Schäfer-Gümbel, es hätten ihm sogar starke Böen ins Gesicht geweht. © dpa | Arne Dedert
    „Es muss sich in der SPD etwas tun“, kündigte die sichtlich getroffene SPD-Chefin Andrea Nahles an. Sie stellte auch die Zukunft der GroKo in Frage. „Der Zustand der Bundesregierung ist nicht akzeptabel.“
    „Es muss sich in der SPD etwas tun“, kündigte die sichtlich getroffene SPD-Chefin Andrea Nahles an. Sie stellte auch die Zukunft der GroKo in Frage. „Der Zustand der Bundesregierung ist nicht akzeptabel.“ © dpa | Kay Nietfeld
    Die AfD stößt gemeinsam auf den Wahlerfolg an: Die Partei ist zum ersten Mal im hessischen Landtag vertreten.
    Die AfD stößt gemeinsam auf den Wahlerfolg an: Die Partei ist zum ersten Mal im hessischen Landtag vertreten. © dpa | Frank Rumpenhorst
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    Rene Rock und seine FDP konnten sich ebenfalls freuen. Sie ziehen erneut in den Landtag ein und können möglicherweise sogar mitregieren. © dpa | Silas Stein
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    Janine Wissler und Jan Schalausken, Spitzenkandidaten der Linken, wurden mit Applaus von ihren Kollegen empfangen. Ihre Partei legte laut den ersten Hochrechnungen leicht zu. © dpa | Thomas Frey
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