Berlin. Weinende Kinder, die nach ihrer Mama rufen: Der Mitschnitt eines Reporters in einem Lager verdeutlicht das Ausmaß von Trumps Politik.

Der Audiomitschnitt eines Reporters, der ein Lager besucht hat, in dem Migrantenkinder von ihren Eltern getrennt untergebracht sind, hat in den USA weitere Kritik an Donald Trumps Grenzpolitik geschürt.

In dem Mitschnitt sind Kinderstimmen zu hören, die weinen und nach „Mami“ und „Papa“ rufen. Ein Beamter der Border Patrol Einheit ist zu hören, der sagt, man habe hier ein ganzes Orchester. Es war wohl als Scherz gemeint.

Allein und verängstigt

Des weiteren ist die Stimme einer Sechsjährigen aus El Salvador zu hören, die mutig mit dem Personal verhandelt und die Telefonnummer ihrer Tante aufsagt, damit diese angerufen werden kann. Sie bettelt darum, wenigstens einen Anruf tätigen zu dürfen.

Am Ende der Aufnahme ist zu hören, dass das Personal in dem Lager die Tante anruft. Der Reporter von „ProPublica“, der die Datei veröffentlichte, sprach mit der Frau, die sagte, der Anruf ihrer Nichte sei der schlimmste Moment ihres Lebens gewesen: „Stellen Sie sich vor, sie bekommen einen Anruf von Ihrer sechsjährigen Nichte. Und sie weint und bettelt darum, abgeholt zu werden.“ Das Mädchen habe ihr gesagt, sie werde brav sein, wenn sie sie nur bitte aus dem Lager holen komme. Sie sei ganz allein dort.

Triggerwarnung vor drastischem Inhalt

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Kommentatorin bezeichnet weinende Kinder als Schauspieler

Währenddessen hat die beliebte konservative Kommentatorin Ann Coulter dem Sender Fox News ihre Einschätzung der Geschehnisse an der Grenze gegeben. Bei den Kindern handelt es sich Coulter zufolge um „Kinderschauspieler“: „Mr. President, fallen Sie nicht auf diese Kinderschauspieler herein, die derzeit 24/7 auf allen Sendern zu sehen sind“, sagte Coulter und schaute dabei eindringlich in die Kamera.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Doch in der US-Bevölkerung findet das scharfe Vorgehen der Regierung gegen Migrantenfamilien offenbar wenig Zustimmung. Wie aus einer vom Sender CBS veröffentlichten Umfrage hervorgeht, halten es 67 Prozent der Befragten für „inakzeptabel“, Kinder von ihren Eltern zu trennen.

39 Prozent der Trumpwähler gegen Separierung

Am Freitag war bekannt geworden, dass die US-Behörden fast 2000 Kinder von ihren Eltern getrennt haben. Die Eltern wurden an der Südgrenze der USA als illegale Einwanderer inhaftiert, ihre Kinder kamen in Aufnahmelager oder zu Pflegefamilien.

Auch 39 Prozent von Trumps Wählern sind gegen diese Maßnahmen. Vor allem jüngere und moderate Republikaner gaben an, Familien zu trennen sei inakzeptabel. Bei den Demokraten sagen dies 90 Prozent. Trumps Einwanderungspolitik insgesamt findet nur noch bei 35 Prozent der Befragten Zustimmung. Im Mai waren es noch 40 Prozent gewesen.

Republikaner distanzieren sich von Einwanderungspolitik

Selbst Melania Trump, First Lady der USA, hat sich in einem ihrer seltenen politischen

Auch interessant

, die Trennung von Familien schmerze sie ungemein. Des weiteren distanzierte sich eine Reihe von Republikanern von Trumps „Null Toleranz“-Politik, die er mit seinem Justizminister Jeff Sessions gemeinsam ausgearbeitet hat.

Auch interessant

die Trennung von Familien umgehend zu stoppen. (aba)