Berlin. Jens Spahns Sofortprogramm für Pflege stößt auf viel Kritik. Der Diakonie-Präsident fordert nachhaltige Reformen statt „Symbolstellen“.

Mehrere Pflegexperten üben massive Kritik am Sofortprogramm Pflege von Bundesgesundheitsminister

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(CDU): „Dieser Aktionsplan ist leider ein Witz“, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie unserer Redaktion. „Mit diesen 13000 Symbolstellen gewinnen wir nichts in diesem Land.“

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stehe vor einer Bewährungsprobe. Der Minister müsse nachhaltige Reformen durchsetzen. „Wenn nicht, wird er als einer der vielen Dampfplauderer gelten, von denen wir aktuell schon viel zu viele in der Politik haben.“

„Sofortprogramm ist eine Nebelkerze“

Auch die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag kritisierte den Plan: „Das Sofortprogramm ist eine Nebelkerze“, sagte Nicole Westig unserer Redaktion. „Bereits jetzt können offene Stellen nicht besetzt werden, der Markt ist leergefegt.“ In Deutschland sind laut Bundesregierung mehr als 35.000 Pflegestellen derzeit nicht besetzt.

Spahn hält wegen Milliardendefizit höhere Pflegebeiträge für möglich

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    Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, begrüßte zwar Spahns Vorschläge: Die Eckpunkte seien ein erster Schritt. Doch der zweite müsse jetzt umgehend folgen: „Jetzt sofort müssen wir konkrete Vorschläge in Gesetze gießen, wie wir zügig nicht nur mehr Pflegekräfte finanzieren, sondern wie wir sie finden und im Beruf halten“, sagte Westerfellhaus unserer Redaktion.

    Bessere Bezahlung, mehr Regeneration

    Der Pflegebeauftragte hatte dazu bereits in der vergangenen Woche Vorschläge gemacht – etwa Prämien für Berufsrückkehrer und Teilzeitaufstocker. „Erfolgsversprechend ist eine gute Bezahlung, Arbeitszeitreduzierung zur Regeneration bei vollem Lohnausgleich, mehr Verantwortung für die Pflegeprofis und neue Ausbildungskonzepte vom Pflegehelfer bis zum Uni-Abschluss.“

    Einrichtungen sollten zudem für innovative Arbeitsbedingungen einen Bonus bekommen. „Dann haben die Pflegebedürftigen eine gute Chance, auch zukünftig durch motivierte Pflegefachkräfte optimal versorgt zu werden.“ (jule)