Hannover. Robert Habeck und Annalena Baerbock sind die neuen Vorsitzenden der Grünen. Das entschied die Partei beim Bundesparteitag in Hannover.

Die Grünen haben gewählt: Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck ist neuer Co-Vorsitzender der Grünen. Der Parteitag in Hannover wählte den 48-Jährigen am Samstag mit 636 von 782 abgegebenen Stimmen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Habeck zählt wie die zuvor zur neuen Parteichefin gewählte Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock zu den Realos in der Partei. Baerbock hatte sich am Samstag auf dem Bundesparteitag in Hannover in einer Kampfabstimmung deutlich gegen die Fraktionsvorsitzende im niedersächsischen Landtag, Anja Piel, durchgesetzt.

„Ich werde mein Bestes geben“, sagte sie. Die Klimaschutz-Expertin war unter anderem vom scheidenden Parteichef Cem Özdemir und von Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt unterstützt worden.

Erstmals kein linker Flügel vertreten

Damit brachen die Grünen mit ihrem Prinzip, eine Doppelspitze mit Vertretern des Realo- und des linken Flügels zu besetzen.

Habeck nahm die Wahl mit den Worten an: „Was ich geworden bin, bin ich durch Euch geworden, lasst mich ein bisschen davon an Euch zurückgeben.“

Am Freitagabend hatte die Partei Habeck zuliebe ihre Satzung geändert, so dass er acht Monate lang sowohl Parteichef als auch Minister sein kann. Die Ämtertrennung gehört zu den Grundprinzipien der Grünen. Habeck hatte seine Bedingung für die Kandidatur damit erklärt, dass er sein Ministeramt geordnet übergeben will.

Vor seiner Wahl hatte Habeck an die Grünen appelliert, die auseinander driftende Gesellschaft wieder zusammenzubringen. Liberalität, Freiheit und Gerechtigkeit müssten sich in Zukunft finden, sagte er. „Der Anfang ist immer die Gegenwart. Es ist immer unsere Zeit. Machen wir sie zu unserer Zeit.“

Ablöse für Cem Özdemir und Simone Peter

Sie werden die Parteichefs Cem Özdemir und Simone Peter ablösen. Am Vortag hatten die Grünen die bisherigen Parteichefs verabschiedet.

Die niedersächsische Grünen-Fraktionschefin Anja Piel hat gefasst auf ihre Niederlage bei der Wahl zur neuen Bundesparteivorsitzenden reagiert. „34 Prozent ist ein respektables Ergebnis für jemanden, der aus der Landespolitik durchstartet. Ich freue mich über die Stimmen, die ich bekommen habe“, sagte die 52-Jährige am Samstag auf dem Bundesparteitag. (dpa/sth)