Berlin. „Tatort“-Kommissar Harald Krassnitzer outet sich als SPD-Fan und der „Wham“-Sänger erzählt, wie der Hit „Last Christmas“ entstand.

Harald Krassnitzer ist als Wiener „Tatort“-Kommissar Millionen Zuschauern bekannt. Bei „Lanz“ hatte man den Eindruck, er hat den Job gewechselt und ist jetzt Pressesprecher bei der SPD.

Bevor der Schauspieler sein Bekenntnis zur Sozialdemokratie ablegte, ohne die er niemals das geworden wäre, was er jetzt ist, sondern höchstens „Handwerker“ oder so etwas, hatte sich Markus Lanz fast schon eine Dreiviertelstunde lang an SPD-Politiker Ralf Stegner abgearbeitet.

Es ging um die schwarze Null, die der Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) so liebt, Stegner aber unerträglich findet – Stichwort: Investitionsstopp. „Ich bin da anderer Meinung als Olaf Scholz“, sagt Stegner. Und Stegner sagt auch, dass im Übrigen Experten seine Meinung dazu teilten.

Markus Lanz – Das waren die Gäste:

  • Ralf Stegner, SPD-Politiker
  • Claudia Kade, Journalistin
  • Harald Krassnitzer, Schauspieler
  • Andrew Ridgeley, Ex-Musiker

Ralf Stegner lästert, Markus Lanz ist begeistert

Was Lanz sofort so deutet: Wenn Experten sagen, die schwarze Null ist Unsinn, dann hat also Olaf Scholz keine Ahnung. Sei also inkompetent. So will Stegner das nicht stehen lassen, lobt Scholz alibihaft. Aber Lanz fasst das mal kurz zusammen: „Sie haben Herrn Scholz gerade maximal düpiert.“

Für Harald Krassnitzer ist so etwas ein wenig, nun ja, niveaulos. Auch dass Lanz immer wieder fragt, wann denn er – Stegner – findet, dass für die SPD die GroKo keinen Bestand mehr hat. Stegner sagt: „Wenn deutsche Truppen in den Nahen Osten eingesetzt werden sollen“, so von Annegret Kramp-Karrenbauer vorgetragen, dann halte er das für grob falsch. Dann auch noch die Sache mit der Verhinderung der Windenergie, das digitale Veröden undundund. Lanz ist begeistert.

„Tatort“-Kommissar Krassnitzer springt der SPD bei

Der Schauspieler Krassnitzer aber findet das wohl irgendwie seltsam. Unter politischer Fairness könne doch nicht gemeint sein, dass man das, was man dem politischen Partner zu sagen hat, in einer Talkshow raushaut. Aber mal ganz davon ab, sei doch die Sozialdemokratie für ihn als Arbeiterkind überhaupt die Kraft gewesen, auf der sozialen Leiter hochzusteigen. Dafür sei er unfassbar dankbar. Er hätte „ohne die Sozialdemokratie nie geschafft zu studieren und sich selbst verwirklicht zu haben“.

Ohne die Sozialdemokratie „wäre ich jetzt nicht da, wo ich jetzt bin. Und hätte nicht meinen Traum verwirklichen können“. Natürlich hat Krassnitzer auch „was Schönes“ mitgebracht, so Lanz. Sein Buch. Alpensagen mit dem Titel „Rauhnächte“. Es geht Brauchtum, um mythische Geschichten. Lanz: „Ich hab tatsächlich länger drin gelesen. Ich empfehle es sehr.“

Krassnitzers „Digital Detox“ wird dann auch noch Thema

Was genau das Brauchtum mit Krassnitzers digitaler Diät zu tun hat, die er sich antut, weiß man nicht so genau. Auf jeden Fall ist der Schauspieler in seinen eigenen Rauhnächten und -tagen, davon gibt es etwa zwölf, nur per SMS im Notfall zu erreichen. Ihm ist das alles zu viel. Diese Gespräche, die immer kürzer werden, dieses Gesimse und Getwittere. Er gehe dann nicht ans Telefon. „Und wenn ich irgendwann höre, die Welt ist untergegangen, wäre es eh zu spät.“

Jeden Tag sei schließlich Weltuntergang. „Wir sind permanent in Abwehrmechanismen.“ Immer nur Hochfrequenz, Hechelei, Hamsterrad. Was für ein Übergang zu einer Zeit, in der das Hamsterrad eigentlich ruhen sollte: Weihnachtszeit.

Der „Wham“-Sänger hält „Last Christmas“ immer noch für einen tollen Song

Zu Gast ist passenderweise Andrew Ridgeley. Der „Wham“-Sänger und Gitarrist war mit George Michael eines der erfolgreichsten Duos aller Zeiten. Er findet den Song, der vielen mittlerweile als größter Nervtöter erscheint - „Last Christmas“ - immer noch hervorragend, sagt er. „Tolle Melodie. Und: Ist doch nur einmal im Jahr.“

Lanz fragt, ob ihm beim Hören denn so ein Gedanke durch den Kopf geht wie: „Klingeling, freut sich mein Bankberater wieder?“ Da lächelt der Brite. „Ja, man kann es sozusagen als Weihnachtsgeld betrachten“, sagt Ridgeley (56).

meyer-burckhardt hat krebs- „ich war noch nie so glücklich!“Das Video zu „Last Christmas“ findet Ridgeley auch heute noch beeindruckend. „Wir waren damals in der Schweiz. Ende November. Mit einer Gruppe von Freunden. Wir hatten Riesenspaß dabei. Es gab dabei eine ganze Form von Eskapaden. Nacktbaden.“ Nacktbaden? Ob er richtig gehört habe, fragt Lanz. „Ja, Hindernislaufen und zwar nackt.“

So entstand der Song „Last Christmas“

Lanz bemüht sich wirklich, Persönliches über den Megastar George Michael zu erfahren, aber Ridgeley bleibt vage. Zum Thema Homosexualität sagt er nur: „Ihm war klar, dass ihm dieses Thema möglicherweise im Wege steht.“

Der persönlichste Moment war, als Ridgeley erzählt, wie „Last Christmas“ entstand: „Es war Anfang 1984, an einem trüben Nachmittag. Auf einmal war George verschwunden. Eine Stunde später rief er mich hoch.“ George Michael habe da am Keyboard gestanden und gesungen.

Es sei ihm sofort klar gewesen, dass es eine Wahnsinnsnummer werden würde. Ein Klassiker war geboren. Und eigentlich lieben ja alle den Song. Lanz jedenfalls freut sich auf ein Wiedersehen mit Ridgeley nächstes Weihnachten. „Und dann singen wir hier zusammen live ,Last Christmas’“.

Markus Lanz – Mehr zum ZDF-Talk

Für Aufregung hatte zuletzt bei Markus Lanz der Auftritt der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer gesorgt. Der Moderator stellte der Aktivistin unangenehme Fragen – und bekam Antworten, die ihm nicht sonderlich gefielen.

Mit Beststeller-Autor David Precht schien Lanz dagegen eher auf Augenhöhe zu sein. Der Philosoph, der auch eine eigene Sendung hat, wetterte bei seinem Auftritt im Oktober in der Sendung gegen die „Verasozialisierung“.

Markus Lanz in der Mediathek anschauen

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