Köln. Der neue Kölner „Tatort“ zeigt die Polizei als frauenfeindlichen Männerklub, in dem ein Mann stirbt. Das wirkt nicht immer überzeugend.

Gewalt gegen Polizisten nimmt zu, das kann man in jeder Statistik lesen. Und natürlich wird es auch zum Thema im „Tatort“, und zu Beginn der Kölner Folge „Kaputt“ gleich mal in drastischer Form. Ein Polizist wird in einem Einfamilienhaus totgeprügelt, in dem drei aufgeputschte Jugendliche ein bisschen zu laut feiern.

Die Kollegin (Anna Brüggemann), selbst verletzt am Boden, muss das Drama als Augenzeugin von der Terrasse aus ohnmächtig verfolgen. Die Kamera beobachtet den Gewaltexzess durch die Scheibe aus ihrer Perspektive, das Zumutbare für einen Krimi um Viertel nach acht wird nicht überschritten.

„Tatort“ zeigt Polizei als frauenfeindlichen und homophoben Männerklub

Der drogensüchtige Bruder (Hauke Diekamp) des Hausbesitzers (Ronny Miersch) ist schnell als Haupttäter ausgemacht, wird aber selber wenig später erschossen, als er ins Haus zurückkehrt, um eine versteckte Waffe zu holen.

Die Autoren Rainer Butt und Christine Hartmann (auch Regie) bieten zwei Lösungsvorschläge für die Täterfrage an: die Partyfreunde, die womöglich fürchten, dass er als wankelmütige Type früher oder später geschnappt wird und aussagt, oder Polizisten, die Rache nehmen wollen, darunter der Lebensgefährte (Max Simonischek) des getöteten Beamten.

Das könnte spannend werden, zumal Anna Brüggemann als Polizistin, die sich in einem auffällig frauenfeindlichen und homophoben Männerklub behaupten muss, eine großartige Vorstellung gibt: Man spürt, wie viele Demütigungen diese Frau schon geschluckt hat und wie sie sich mit vermeintlicher Härte dagegen panzert.

Doch dieser „Tatort“ scheitert nicht nur an den zäh gespielten Ermittlungen, die den zusehends ermüdenden Buddies Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) eine Menge langweiliger Verhör-Dialoge über die gesamte Strecke einbrocken. Er unterfordert den Betrachter vor allem durch die Holzhammermethode, mit der die Autoren ihre Botschaften unters Volk bringen möchten.

„Tatort“ mit Volkshochschul-Charakter

Da plädiert Polizeiassistent Jütte (Roland Riebeling), sonst für dürren Humor im Präsidium zuständig, als Stammtisch-Anwalt auf überdeutliche Weise für Selbstjustiz, nachdem der Polizisten-Mörder getötet wurde. „Der Typ war bis unter die Haarspitzen voll mit Crystal Meth und Alkohol. Wie das heute mit der Gerechtigkeit läuft, wäre dem das als verminderte Schuldfähigkeit angerechnet worden. Da ist mir die Lösung ehrlich gesagt lieber.“

Zum Volkshochschul-Charakter dieses Krimis passt, dass Ballauf natürlich sofort erklären muss, warum das nicht in Ordnung ist. Und das ebenfalls in einer Fernseh-Sprache, die so aufgeschrieben wirkt, dass man nicht gerne hinhören mag.

Platte Bilder und Klischees

Auch für die Verwerfungen des Polizeialltags findet Christine Hartmann das denkbar platteste Bild: ein schnöseliger Sportwagenfahrer, der die kontrollierende Beamtin runterputzt, bis sie die Nerven verliert.

Und selbst der Blick in den prekären Haushalt einer Mittäterin (Svenja Jung) ersäuft in den Klischees von arbeitenden Muttis und renitenten Töchtern, weil für eine liebevollere Zeichnung des Milieus zu wenig Sendezeit übrig scheint.

Aus dem Thema hätte man was machen können. Einen guten Krimi zum Beispiel. Das ist schade, weil der vergangene

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