Berlin. Hans Beimer ist am 2. September das letzte Mal in der „Lindenstraße“ zu sehen. In 33 Jahren erlebte die Figur viele Schicksalsschläge.
„Der Vater der Nation“ geht in TV-Rente. Die Nachricht, die der
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, ließ viele „Lindenstraße“-Zuschauer geschockt aufhorchen. Nach fast 33 Jahren verlässt Joachim H. Luger auf eigenen Wunsch die ARD-Kultserie – und hinterlässt Millionen trauernde Hans-Beimer-Fans.
Denn
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ohne den inzwischen ergrauten Mann voller Ideale ist wohl nicht nur für Mutter Beimer kaum vorstellbar. Doch selbst sie wird ihren „Hansemann“ nicht mehr umstimmen können – am 2. September wird die letzte Folge mit ihm ausgestrahlt. Darin stirbt Hans Beimer den Serientod.
Drei Jahrzehnte Serienleben sind an diesem Sonntag vorbei. Oder um es mit etwas mehr Schwermut zu sagen: Eine TV-Ära endet.
Hans Beimer ist seit 1985 in der „Lindenstraße“
Seinen ersten Auftritt in der „Lindenstraße“ hatte Joachim H. Luger an der Gitarre. Am 8. Dezember 1985 flimmerte mit „Herzlich Willkommen“ die erste Folge der bekanntesten deutschen Serie über die Fernsehbildschirme, im noch geteilten Deutschland.
Vor dem Weihnachtsbaum im heimeligen Wohnzimmer hatten sich die Beimers versammelt: Hans zupfte die Gitarre, Mutter Helga Beimer (Marie-Luise Marjan) und Tochter Marion (Ina Bleiweiß) quietschten auf der Blockflöte und Sohn Benny (
) probierte am Cello das Weihnachtslied einigermaßen professionell über die Bühne zu bringen. Sohn Klaus (Moritz A. Sachs) saß im Schlafanzug auf dem Sofa und hatte Masern.
Joachim H. Lugers erste Sätze als Hans Beimer waren dann: „Wir haben ja gerade erst angefangen!“ – seine entrüstete Antwort auf Bennys Vorschlag die Hausmusik doch bitte zu beenden.
Produzent Hans W. Geißendörfer war bereits beim Casting klar, dass Joachim H. Luger perfekt für die Rolle des Familienvaters ist. „Helga Beimer hat ihren Hans!“, habe er damals gedacht, wie er dem WDR berichtete.
Tod, Scheidung und Cannabis-Plantage
Lange hielt die Ehe mit Helga allerdings nicht. 1988 verließ Hans „seine Taube“ – zum Entsetzen der Fernsehnation – und kam mit Anna Ziegler (Irene Fischer) zusammen. Gemeinsam zogen sie die Kinder Sarah, Sophie, Tom und Martin „Mürfel“ groß. Sogar eine Vaterschaft mit fast 70 Jahren erlebte Serienfigur Hans Beimer noch. Sohn Emil wurde 2013 geboren.
Als Zuschauer mag man sich fragen, wie viel man in so einem Serienleben eigentlich mitmachen muss. Im Fall Hans Beimer kann man sagen: Einiges!
Schreckliche Schicksalsschläge wie den Tod von Sohn Benny bei einem Busunglück, die Entführung von Ehefrau Anna und Jahre später ihre Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung, Schulden, Betrug, Arbeitslosigkeit und eine Parkinson-Krankheit bis hin zur eigenen heimlich betriebenen Cannabis-Plantage auf dem Dachboden – Hans Beimer führte in den 33 Jahren ein aufregendes, ja vielleicht sogar ein skandalöses Leben. So wie es sich für eine gute Soap eben gehört.
Zuletzt hatte Hans Beimer noch große Pläne und wollte – trotz Parkinson und Alter – eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg machen. Daraus wird wohl nichts mehr.
Das ist das Leben von Hans Beimer
Hans Beimer stirbt in „Die Ruhe nach dem Sturm“
Denn nun steht das Finale an. In Folge 1685 „Die Ruhe nach dem Sturm“ fällt für Joachim H. Luger der Vorhang. Und dramatischer könnte es nicht sein. Eine Rückkehr in die „Lindenstraße“ ist damit ausgeschlossen.
Wie genau Hans Beimers Tod aussehen wird, hat der WDR nicht verraten. Nur soviel: Es kommt zu einem Katz-und-Maus-Spiel im Wald. Erst sucht Helga nach Hans, dann umgekehrt, und auch Anna begibt sich auf den Weg. Bei extremer Hitze findet Hans dann seine Ex-Frau im desolaten Zustand auf. Die Situation gerät außer Kontrolle.
Die Entscheidung zum Serien-Aus sei ihm nicht leichtgefallen, erzählte Luger dem WDR. Er verabschiede sich mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die TV-Rente. „Die „Lindenstraße“ war wie eine zweite Familie für mich, ich habe mich immer sehr aufgehoben gefühlt“, so der 74-Jährige, der in Bochum und Berlin wohnt.
Mehr Zeit für die Familie
Luger hatte vor seinem Ausstieg aus der „Lindenstraße“ viele schlaflose Nächte. „Das war kein leichter Entschluss“, sagte Luger der Deutschen Presse-Agentur. „Die „Lindenstraße“ war mein zweites Leben, das schüttelt man nicht so einfach ab.“ Als er sich dann zu der Entscheidung durchgerungen habe, sei er aber erleichtert gewesen.
Mit ausschlaggebend für seinen Ausstieg sei aber auch die Parkinson-Erkrankung seiner Figur Hans gewesen: „Über Jahre diese Erkrankung zu spielen, ist nicht einfach. Auch weil das, was im Wesentlichen die Schauspielerei ausmacht – Mimik, Gestik und Sprache – dadurch eingeschränkt wird.“
Joachim H. Luger will nun mehr Zeit mit der Familie verbringen, seiner Segel-Leidenschaft nachgehen und wieder mehr Theater spielen. So ganz nach Rente hört sich das dann doch noch nicht an.