Berlin. Bisher hatte CSU-Chef Markus Söder seinen Platz nur in Bayern gesehen. Bei „Markus Lanz“ ging es am Dienstag um die K-Frage der Union.

  • Vergangene Woche war Armin Laschet bei "Markus Lanz" zu Gast
  • An dem gestrigen Dienstagabend wurde mit Markus Söder ein möglicher Rivale um die Kanzlerkandidatur ins Studio geschaltet
  • Oder will Söder gar nicht Merkel-Nachfolger? Mit seinen Fragen brachte Lanz Söder in Verlegenheit - zumindest ein bisschen

Mit der bevorstehenden Bundestagswahl im September rückt auch die Frage nach einem möglichen Kanzlerkandidaten in der Union weiter in den Fokus. Im Zentrum der Debatte steht neben Armin Laschet vermehrt auch Markus Söder als möglicher Kandidat.

Zu Gast bei „Markus Lanz“ musste sich Söder ein cleveres Fragespiel von Moderator Lanz gefallen lassen. Dieses zielte vor allem darauf ab, ob Markus Söder Bundeskanzler werden will? Die hartnäckigen Nachfragen beantwortete Söder jedoch schlicht mit Verweigerung einer eindeutigen Antwort. Journalist Hajo Schumacher konnte darüber nur lachen.

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„Markus Lanz“ – Das waren die Gäste:

  • Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef
  • Frank Schwabe (SPD), Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • Hajo Schumacher, Journalist
  • Prof. Helga Rübsamen-Schaeff, Virologin

Markus Söder sieht seinen Platz „überall“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sah seinen politischen Platz bisher stets fest in seinem Bundesland. „Mein Platz ist heute in Bayern“, lautet ein oft wiederholtes öffentliches Statement Söders. Durch politische Manöver gegen CDU-Parteichef Armin Laschet und besonders gute Umfragewerte erzeugte der CSU-Chef jedoch in der Vergangenheit den Eindruck, er selbst wolle nach Angela Merkel Kanzler werden. Auch interessant: Wie Markus Lanz CDU-Chef Laschet in den Schraubstock nahm

Auf die Frage von Markus Lanz, ob sein Platz auch morgen und in den nächsten Monaten noch in Bayern sein werde, antwortete Söder zu Beginn der Sendung: „Mein Platz ist überall.“ Als Antwort auf die K-Frage wollte der 54-Jährige dies jedoch nicht verstanden wissen. Laut Journalist Hajo Schumacher wollte Söder damit die Perspektiven etwas weiten.

„Markus Lanz“ – So liefen die vergangenen Sendungen

Markus Lanz: „Warum machen Sie das?“

Immer wieder betonte Markus Söder in Folge das gute Verhältnis zwischen ihm und Armin Laschet und lobte mit Anspielung auf Laschets Vorschlag eines „Brücken-Lockdowns“ ihre gemeinsame Linie in der Corona-Pandemie. Von einem öffentlich ausgetragenen Machtkampf zwischen Söder und Laschet wollte der bayerische Ministerpräsident überhaupt nichts wissen.

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„Sie haben öffentlich beklagt, Herr Söder, dass sich die Kanzlerin und ihr Parteivorsitzender öffentlich streiten und Sie waren derjenige, der hinterher Öl ins Feuer gegossen hat“, erklärte Markus Lanz, dessen Talkshow eine der beliebtesten im deutschen Fernsehen ist. In der CDU seien verschiedene Aussagen Söders als „Tritt vors Schienbein“ Laschets gewertet worden. „Warum machen Sie das?“, wollte Lanz wissen.

Als Söder hier Unverständnis zeigte, nahm Lanz ihn in die Mangel: „Sie haben die Frage schon verstanden.“ Wenn Armin Laschet immer wieder sage, es komme bei der K-Frage nicht auf Umfragewerte an und Söder mit exzellenten Umfragewerten diese als wichtigen Faktor bei der Entscheidung nenne, wer ins Rennen ums Kanzleramt gehe, sei die Frage nach dem „Warum“ laut Lanz gerechtfertigt.

Nennenswerteres als eine ausweichende Antwort und ein Plädoyer für Harmonie in der Union folgte jedoch auch auf diesen Frageversuch nicht.

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Markus Söder: „Ich wäre fast in Versuchung gewesen, mehr zu sagen“

Doch Markus Lanz gab nicht auf. „Wenn die Umfragewerte bleiben wie sie sind, werden Sie dann antreten?“, frage der Moderator diesmal direkt. Für die Zuschauer der Talkshow war an diesem Punkt klar: Markus Söder hat mit seinen Aussagen der vergangenen Wochen selbst genug gute Gründe für eine Kandidatur genannt. Dass Söder Interesse am Amt des Bundeskanzlers zeigt, ist unübersehbar.

Derart in die Enge getrieben, fiel dem CSU-Chef nur noch eines ein: Die Verantwortung für seine ausweichenden Antworten an den Moderator der ZDF-Sendung abgeben. Er erklärte: „Ich wäre fast in Versuchung gewesen, mehr zu sagen. Aber nachdem Sie mir jetzt mehrfach gesagt haben, dass ich da immer einen Tritt vors Schienbein gebe, haben Sie mich wirklich nochmal ermahnt, genau dies nicht zu tun.“

Die Vermutungen über Söders Ambitionen, der neue Kanzler von Deutschland zu werden, seien reine Spekulation. Außerdem sei die Zeit bis zur Wahl auch noch sehr lang. „Man muss diese Zeit klug nutzen“, erklärte Söder. „Teambuilding“ sei für die Union derzeit außerordentlich wichtig.

Über die anberaumten Teambuilding-Maßnahmen Söders konnte Hajo Schumacher nur lachen. „Es kann nur einer werden, da ist nichts mit Team“, war sich der Journalist sicher. Es gehe nur darum, ob Herr Söder wolle und ob Herr Laschet wolle. „Und wenn beide wollen, dann wird’s Herr Laschet“, prophezeite Schumacher und zeigte damit, dass die K-Frage wie Markus Lanz sie an diesem Abend stellte, nicht ausreichend ist. Denn ums Wollen allein geht es am Ende längst nicht.