Berlin. Die Thrillerserie „Unbroken“ ist ein kleines Juwel, die das ZDF auf seinem Spartensender versteckt. Aylin Tezel spielt die Hauptrolle.

Nichts kann sie umhauen. Gerade noch hat sie ganz taff einen Fall gelöst. Hat im Verhör einen Mann des Mordes an einer jungen Frau überführt. Jetzt geht sie in Schwangerschaftsurlaub. Doch der wird zum Alptraum. Schon am ersten Tag wird die hochschwangere Kommissarin Alex Enders (Aylin Tezel) überwältigt und betäubt. Sie wacht nachts in einem Wald wieder auf. Nur mit einem Hemd bekleidet. Voller Blut. Und ohne Baby.

So schnell kann man vom Ermittler zum Opfer werden. Und da ist nichts mehr von der Kraft und Unerschrockenheit, die die Frau gerade noch ausgezeichnet hat. Wie in Trance muss sie erfahren, dass sie sechs Tage lang verschwunden war. Wie in Trance muss sie erkennen, dass man ihr Baby verloren gibt. Da aber wird sie plötzlich hellwach. Und ermittelt in eigener Sache.

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Miniserie „Unbroken“: Es geht um Kinderhandel und Korruption

Nicht nur der Schmerz um das verschwundene Baby treibt sie an, sondern auch Schuldgefühle. Denn ihrem Vorgesetzten hat sie in einem schwachen Moment gestanden, dass sie sich oft gewünscht habe, das Kind zu verlieren. Um weiter arbeiten zu können.

Und während alle ihr empfehlen, sie solle sich eine Auszeit nehmen, tritt Alex sofort wieder ihren Dienst an. Und stößt überall auf Unwillen und Widerstand. Auf organisierten Kinderhandel, auf Filz und Korruption im eigenen Revier. Vor allem aber auf das Misstrauen ihrer Kollegen. Denn zunehmend steht der Verdacht im Raum, sie selber könne ihr Kind getötet haben.

Wahnsinnsrolle für Ex-„Tatort“-Kommissarin Aylin Tezel

Eine Hammer-, eine Wahnsinnsrolle für Aylin Tezel. Eben erst ist die 37-Jährige aus dem Dortmunder „Tatort“ ausgestiegen, jetzt ist sie gleich in ihrer ersten eigene Krimireihe zu sehen. In dem Sechsteiler, der an zwei Abenden ausgestrahlt wird, hat sie mal nicht nur den immergleichen Gestus der missmutigen Ermittlerin wie im ARD-Krimi, hier darf sie eine ganze Palette an Emotionen spielen, bis hin zur Verzweiflung und dem Wahn, sie könne die Tat wirklich selbst begangen haben. „Unbroken“ ist eine packende Miniserie.

Schauspielerin Aylin Tezel auf der  Berlinale.
Schauspielerin Aylin Tezel auf der Berlinale. © dpa

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Aber nichts für Zartbesaitete und wohl deshalb nur im Spätprogramm platziert. Wieso das ZDF ein solches Juwel aber erst mal nur in seinem Spartensender ZDFneo zeigt, ist nicht nachvollziehbar. Das Öffentlich-Rechtliche schreckt offensichtlich vor seinem eigenen Mut zurück.

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„Unbroken“: ZDFneo 23.2., 21.45 Uhr (Teil 1-3), 24.2., 21.45 Uhr (Teil 4-6), 2.3., 23.15 Uhr (Teil 1-6)