Berlin. Bei „Lanz“ war Friedrich Merz auf Kuschelkurs mit „Fridays for Future“. Auch für Markus Söder hatte der CDU-Politiker lobende Worte.

  • Friedrich Merz, Elmar Theveßen, Luisa und Sarna Röser waren dieses Mal zu Gast im ZDF bei „Markus Lanz“
  • Merz stimmte der Klima-Aktivistin Neubauer in vielen Punkten zu
  • Der CDU-Politiker hat ein ganz besonderes Anliegen

„Wir beginnen mit einer interessanten Konstellation: zwei Frauen und ein Mann“, so leitete Markus Lanz seinen Talk am Dienstagabend ein. Wahrscheinlich war ihm selbst aufgefallen, dass er selten mehr Frauen als Männer in der Runde sitzen hat. Trotzdem war der männliche Gast – Friedrich Merz – der Dreh- und Angelpunkt der Sendung.

Denn auch wenn durch die Corona-Krise seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz erneut etwas in den Hintergrund getreten ist, ist Merz überzeugt, die Spitze der Partei erklimmen zu können. Zu diesem Zweck scheint der Wirtschaftspolitiker jetzt nicht nur um das konservative Parteiklientel zu werben.

„Markus Lanz“: Friedrich Merz befürwortet Preis von 50 Euro pro Tonne CO2

Bei einem „Spiegel“-Interview posierte er kürzlich vielbeachtet in einem grünen Anzug – eine „humorvoll gemeinte“ Geste, wie er bei Lanz im Studio gestand. Mit den grünen Themen meint er es aber ernst: „Wir dürfen das Thema der Ökologie nicht den Grünen überlassen“, sagte der CDU-Politiker und ging in der Sendung fast auf politischen Kuschelkurs mit „Fridays for Future“, die in der Corona-Krise aus dem Wohnzimmer streiken.

Deren bekannteste deutsche Aktivistin, Luisa Neubauer, zeigte sich während des Talks fast irritiert, dass Merz ihr in mehreren Punkten zustimmte.

Der verlautbarte unter anderem, dass das Thema Atomenergie „erledigt“ sei und er eine Bepreisung pro Tonne CO2 in Höhe von 50 Euro sehr viel sinnvoller gefunden hätte als die aktuell im Klimaschutzpaket festgeschriebenen zehn Euro.

Friedrich Merz ging im ZDF-Talk von Markus Lanz auf Kuschelkurs zur Klima-Bewegung Fridays for Future.
Friedrich Merz ging im ZDF-Talk von Markus Lanz auf Kuschelkurs zur Klima-Bewegung Fridays for Future. © AFP | Jens Schlueter

Friedrich Merz: „Von Blackrock zu Baerbock“

Ein besonderes Anliegen ist für Merz aber nach eigenem Bekunden der Bau von Stromtrassen, die nachhaltige Windenergie vom Norden in den Süden Deutschlands bringen.

Hier gehe es darum, die Bürokratie hinter sich zu lassen und schnell zu Ergebnissen zu kommen: „Ich habe viel Sympathie dafür, auf Planfeststellungsklagen zu verzichten und solche wichtigen Projekte stattdessen per Gesetz durchzusetzen“, erklärte der Kandidat für den CDU-Vorsitz.

Auf die Nachfrage von Markus Lanz, was er denn all denen entgegnen würde, die in den Trassen eine Verschandelung der Landschaft sähen, erklärte Merz in gewohnt resolutem Tonfall: „Wir berücksichtigen in der Politik viel zu viele Gruppen und Einzelinteressen, anstatt auf das Gemeinwohl zu achten.“

Über Merz’ neu gefundene Begeisterung für den Klimaschutz spottete Markus Lanz ein wenig: „Von Blackrock zu Baerbock.“

Merz hält Söder für möglichen Kanzlerkandidaten

Ernster wurde es, als der Moderator den CDU-Politiker über den nächsten Kanzlerkandidaten der Union aushorchen wollte. Merz betonte zwar immer wieder, dass er sich, sollte er zum Parteivorsitzenden gewählt werden, erst danach mit dieser Frage befassen werde – eine Präferenz äußerte er jedoch in der Talkshow.

Zwar verteidigte er Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der aktuell viel unfairer Kritik ausgesetzt sei. Auf die Frage des Moderators, ob Merz sich Laschet als Kanzlerkandidaten vorstellen könnte, folgte allerdings nur ein kurzes Schweigen.

Als Markus Lanz gleich darauf dieselbe Frage mit Markus Söder (CSU) stellte, gab der Politiker eine deutliche Antwort: „Das ist denkbar, klar.“ Erstmal müsse aber der Parteitag stattfinden – danach könne man über alles reden.

Merz, Laschet, Röttgen- Die Kanzlerköpfe der CDU

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