München. Wenn der Schriftsteller zu einer Lesung geht, will er nur eins: ein Publikum erleben, das konzentriert zuhört und am Ende applaudiert. Fragerunden mag er schon gar nicht.

Der Schriftsteller und Musiker Max Goldt (61) geht selbst nur selten zu Lesungen.

"Ich kann diese fürchterlichen Ansagen und Podiumsgespräche nicht ertragen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). "Und schon gar nicht die Fragerunden, in denen sich nur die Allerdümmsten melden und Sachen fragen wie 'Wo tanken Sie Ihre Inspirationen?'". Ihm sei bei einer Lesung wichtig, dass das Publikum zuhöre. "Wenn Unruhe herrscht oder die Menschen nur egomanisch ihre allgemeine Lachlust ausleben, ist mir das unangenehm. Ein Erfolg ist eine Lesung, wenn die Leute ganz konzentriert zuhören und anschließend fest und lang applaudieren."

Der als Autor mehrfach ausgezeichnete Goldt ist selbst häufig auf Lesereise unterwegs. Seine künstlerischen Anfänge hatte er aber als Musiker im Berlin der 80er Jahre. Nun veröffentlicht er eine musikalische Werkschau ("Max Goldt: Draußen die herrliche Sonne - Musik 1980-2000") mit Stücken seiner Bands Foyer des Arts und Nuuk sowie Soloeinspielungen.

Dass er keine musikalische Karriere gemacht habe, lag nach seinen Worten am fehlenden geschäftlichen Glück. "Wir waren nie zur rechten Zeit am rechten Ort, haben nie die richtigen Leute kennengelernt. Mich erstaunt oft, was für große Karrieren anderen Bands gelungen sind, die weitaus durchschnittlicher waren als wir."