Berlin. Bei „Sing meinen Song“ ist auch Judith Holofernes dabei. Eine Mitstreiterin entpuppte sich im Vorfeld aber als große Herausforderung.

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. Vielen dürfte die 41-Jährige vor allem als Sängerin von Wir sind Helden ein Begriff sein. Doch seitdem sich die Band im Jahr 2012 in eine unbestimmte Pause verabschiedete, ist sie auch auf Solopfaden unterwegs. Im Interview mit unserer Redaktion sprach sie vor Start der neuen Staffel in lockerer Atmosphäre (man duzt sich) in Berlin über ihr liebstes Hobby, neue Musik – und natürlich „Sing meinen Song“.

Judith, fiel Dir die Auswahl der Songs schwer?

Judith Holofernes: Das war wahnsinnig schwer und gleichzeitig wahnsinnig lustig. Ich gebe mir bei sowas sehr viel Mühe und befasse mich sehr intensiv mit dem Gesamtwerk der Musiker. Wochenlang habe ich mich mit den Liedern von Rea Garvey und Mary Roos auseinandergesetzt und zwanghafte Ohrwürmer gehabt – schon beim Aufstehen. Meine Freunde und Familie haben mich kaum noch ertragen.

Hast Du immer Deine erste Song-Wahl bekommen?

Holofernes: Gute Frage. Bei Mary Roos und bei Marian Gold habe ich nicht meine erste Wahl bekommen. Und da bin ich bei beiden Songs im Nachhinein froh über die Alternativen. Bei allen anderen hat es mit der ersten Wahl funktioniert. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass ich teilweise etwas abwegige Sachen gewählt habe.

Bei Rea Garvey hast Du den Song komplett ins Deutsche umgewandelt. Wie kam es dazu? War das schwierig?

Holofernes: Das ist ein Langzeithobby von mir. Ich übersetze seit bestimmt 15 Jahren meine Lieblingssongs ins Deutsche. Ich habe bestimmt einen ganzen Schrank voll mit Übersetzungen. Irgendwann möchte ich auch eine Platte damit machen, aber die Rechteklärung ist nicht so leicht.

Bei Reas Song war es so, dass ich nach dem Hören sofort die deutsche Zeile im Kopf hatte. Das ist fast wie ein Automatismus bei mir. Auf diese Weise prüfe ich, ob ich einen Song, den ich mag, auch auf Deutsch machen kann. Es hat sofort gezündet. Er war auf diese Weise sehr nah an den Sachen dran, die ich auch machen könnte.

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    Welcher war für Dich der schwierigste Song?

    Holofernes: Sehr schwierig war für mich anfänglich Mary Roos. Weil sie einfach große Gesangsbögen singen kann, die mir wahnsinnig schwer fallen, weil ich Asthma habe. Ich habe meine eigenen Techniken, um mit dem umzugehen, was mir gegeben wurde. Bei Marys geschmetterten großen Bögen ist das aber schwierig. Es gab also viele Sachen, die wollte ich gerne singen, aber sie wären nicht infrage gekommen. Ich habe dann einen Song gewählt, auf den ich mich auch sehr gefreut, den ich aber komplett umgekrempelt habe.

    Hat dich ein Musiker aus der Truppe besonders überrascht?

    Holofernes: Ja, am meisten war ich tatsächlich von Johannes überrascht – wobei es natürlich alle toll gemacht haben. Aber bei ihm mag ich diese tiefe, sonore Stimme und er hat sehr viele Sachen gemacht, die eher ein wenig dunkler waren als die Revolverheld-Sachen, ein wenig mehr in die Indie-Richtung mit Killers-Anleihen. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Außerdem finde ich, dass seine Stimme wahnsinnig gut zur Geltung kommt, wenn er dunkles, ernstes Zeug singt.

    Und wie sieht es bei den Liedern aus? War da eine große Überraschung dabei?

    Holofernes: Rea hat mich wahnsinnig überrascht mit „Guten Tag“. Er kann ja wahnsinnig gut Deutsch, auch wenn er einen starken Akzent hat. Aber der gehört einfach zu ihm. Ich war einfach platt, dass er sich den Song mit dem meisten Text ausgesucht hat, wo die meisten Leute sich die Zunge verknoten würden. Respekt, das hat er total gut gemacht.

    Marian hat mich mit seiner Songauswahl ebenfalls überrascht. Er hat „Bring mich nach Hause“ von der letzten „Wir sind Helden“-Platte gewählt, die zusammen mit der ersten meine liebste Helden-Platte ist. Die ist sehr emotional und dunkel. Da hat er echt etwas abgefackelt. Da hatte ich absolut nicht mit gerechnet.

    Gab es während der Dreharbeiten auch Pannen?

    Holofernes: Es gab alle möglichen Pannen. Einmal landete ein großes Viech erst bei Leslie Clio auf dem Schoß und von dort ist es unters Sofa gefallen. Ich habe noch Witze darüber gemacht – doch dann wurde auf einmal alles total ernst. Die Aufnahme wurde unterbrochen und nach dem Tier gesucht. Erst da wurde mir klar, dass es in Südafrika ja auch giftige Viecher gibt.

    Ist eine weitere Zusammenarbeit mit einem der „Sing meinen Song“-Kollegen denkbar?

    Holofernes: Mit jedem! Mit wirklich jedem hätte ich Lust zu schreiben. Das sind super Leute.

    Abseits von „Sing meinen Song“: Arbeitest Du derzeit an neuen Songs?

    Holofernes: Ja, vor allem seit ich wieder aus Südafrika zurück bin. Da merkt man tatsächlich, wie inspirierend das alles war. Und vor allem, weil mir das mit Reas Song so viel Spaß gemacht hat, überlege ich wirklich, der Idee mit den übersetzten Songs intensiver nachzugehen.

    Kommen für dich auch andere TV-Projekte infrage?

    Holofernes: Ich mache das ja schon lange und habe immer das Glück gehabt, dass ich schöne Sachen machen durfte. Ich musste nicht immer das gleiche tun, sondern konnte auch mal in schöne Talkshows gehen und auch über andere Sachen reden. Trotzdem mal eine Sendung zu machen, wo es nur um Musik geht, wo alle mit Herz dabei sind, das war schon schön. So kann man Fernsehen machen.