Berlin . Die Ukraine soll aus Deutschland Gepard-Panzer bekommen. Nun hat die Bundesregierung in Norwegen die passende Munition aufgetrieben.

Noch im Juli kann der Waffenhersteller Krauss-Maffei-Wegmann planmäßig mit der Lieferung der Gepard-Flugabwehr-Panzer an die Ukraine beginnen. Eine wichtige Hilfe im Krieg gegen Russland. Eine wichtige Frage war allerdings lange Zeit offen: Die Munitionsversorgung.

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Die Bundesregierung fand dafür nun einen norwegischen Produzenten. Die Munitionsversorgung war ein Engpass, da dem Vernehmen nach nur noch knapp 60.000 Schuss der speziellen 35mm-Geschosse vorlagen. Der Panzer ist eigentlich veraltet. Nur noch wenige Staaten wie Rumänien, Jordanien, Brasilien und Katar setzen auf den Gepard. Rückblick:

Gepard war längst ausgemustert und Munition Mangelware

Als er produziert und ausgeliefert wurde, lief bei VW in Wolfsburg noch der "Käfer" vom Band. Lange her, fast ein halbes Jahrhundert. In der Bundeswehr wurde der Gepard-Panzer bereits vor zwölf Jahren ausgemustert. Man kann ihn längst im Panzermuseum in Munster besichtigen – und demnächst auf dem Schlachtfeld in der Ukraine.

Die Ukraine soll im Juli die ersten Flugabwehrkanonenpanzer Gepard aus Beständen der Industrie erhalten.
Die Ukraine soll im Juli die ersten Flugabwehrkanonenpanzer Gepard aus Beständen der Industrie erhalten.

Der Flugabwehrkanonenpanzer ist in erster Linie eine Waffe gegen Tiefflieger: Drohnen, Hubschrauber, Kampfjets. Für den Kampf um den Donbass kommt der Gepard wohl zu spät. Die ersten von 50 Panzern, die der Hersteller Krauss-Maffei-Wegmann zurückgekauft hat, sollen im Juli geliefert werden, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) versicherte.

Versprochen sind sie seit Ende April. Der Zeitverzug ist erklärbar. Die Panzer mussten instandgesetzt und die passende Munition überhaupt erst organisiert werden. Außerdem dauert die Ausbildung fast 300 Stunden.

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Hilfreich ist, dass die ukrainischen Soldaten Erfahrungen mit Flugabwehrpanzern haben, mit den "Tunguska"-Flakpanzer aus sowjetischer Produktion. Dass Wartung und Versorgung mit Munition und Ersatzteilen aus Russland ein Problem sind, liegt auf der Hand.

Ukraine-Krieg: Gepard kann Drohnen unter Feuer nehmen

Der Gepard ist für solche Situationen wie eben in der Ost-Ukraine bestens geeignet: Artillerie-Gefechte, Panzerschlachten. Der Panzer schützt die eigenen Verbände, in dem er etwa die Aufklärungsdrohnen des Gegners unter Feuer nimmt.

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Was am Gepard sofort auffällt, ist das Radar, überhaupt der Turm: ziemlich groß und dabei erstaunlich beweglich. Kanonen, Radar und Laserentfernungsmesser sind hier untergebracht. Das Fahrgestell ist geländegängig, es basiert auf dem des Leopard 1. Der Gepard ist für eine dreiköpfige Besatzung vorgesehen, Fahrerin oder Fahrer, Richtkanonierin- oder Kanonier, Kommandantin oder Kommandant.

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Die Geschosse verfolgen das Ziel nicht selbstständig, was Vor- und Nachteile hat. Der Vorteil ist, dass die Projektile nicht elektronisch gestört werden können. Die Zwillingskanone des Gepard kann Ziele in bis zu sechs Kilometern Entfernung bekämpfen und 640 Schuss Munition laden. Das ist knapper bemessen, als es klingt. Für jedes Ziel braucht der Gepard viele Schüsse, 15, 20 oder mehr.

Bis heute hat Russland im Ukraine-Krieg nicht die Lufthoheit erringen können. Der Gepard soll dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Für Kriegsherr Wladimir Putin keine gute Nachricht.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de