Berlin. Alexander Dwornikow leitet die Invasion im Osten der Ukraine. Der General hat Kriegserfahrung in Syrien, wo er ganze Städte zerstörte.

Russland setzt bei seinem Krieg im Osten der Ukraine verstärkt auf die Bombardierung ziviler Ziele. Nach Angaben westlicher Regierungsvertreter wird die Invasion im Osten nun von General Alexander Dwornikow geleitet, der zuletzt Befehlshaber im südlichen Wehrbezirk Russlands war.

Der General ist kein Unbekannter: Der 60-Jährige hat umfassende Kriegserfahrung in Syrien. Nach der Militärintervention Moskaus im September 2015 dirigierte der General die russischen Truppen, die an der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad kämpften.

Dwornikows Einheiten wurden beschuldigt, in Syrien eine Kampa­gne der verbrannten Erde betrieben zu haben. Ihnen wurde vorgeworfen, gezielt Wohngebiete, Krankenhäuser und historische Stätten zu zerstören. Die Bilder der Raketenangriffe auf Hospitäler in Aleppo, bei denen auch Spuren von Chemiewaffen gefunden wurden, gingen damals um die Welt. Für seinen Einsatz im Syrien-Krieg wurde Dwornikow 2016 von Präsident Wladimir Putin als „Held der Russischen Föderation“ ausgezeichnet.

Alexander Dwornikow (r.) 2016 bei einer Zeremonie im Kreml Seite an Seite mit Präsident Wladimir Putin.
Alexander Dwornikow (r.) 2016 bei einer Zeremonie im Kreml Seite an Seite mit Präsident Wladimir Putin. © picture alliance / AP Photo | Alexei Nikolsky

Ukraine-Krieg: Neustrukturierung des russischen Militärstabs

„Wie in den Kriegen in Tschetschenien und Syrien geht es Russland darum, die Zivilbevölkerung zu zermürben“, erklärt Jana Puglierin von der Berliner Denkfabrik European Council on Foreign Relations. Nach Einschätzung von hochrangigen US-Regierungsbeamten steckt hinter der Ernennung Dwornikows eine Neustrukturierung des russischen Militärstabs.

Bislang sei der Einmarsch von Moskau aus geführt worden, hieß es. Deshalb habe es beim Umgang mit dem harten ukrainischen Widerstand sowie bei den Lieferungen von Nachschub gehakt. Mit Dwornikow soll es zum ersten Mal seit Beginn der russischen Angriffe am 24. Februar ein Zen­tralkommando in der Ostukraine geben, das Boden-, Luft- und Seestreitkräfte koordiniert.

Selenskyj gibt sich trotz russischen Plänen kämpferisch

Westliche Militärexperten rechnen mit einer Verlegung russischer Kräfte aus dem Norden der Ukraine in den Donbass. Darüber hinaus sollen rund 60.000 Soldaten aus ganz Russland in den Osten der Ukraine abkommandiert werden.

„Die Ukraine ist bereit für die großen Schlachten“, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak. Durch Beschuss in der Region Donezk und im nordöstlichen Gebiet Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben mehrere Zivilisten getötet und verletzt.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.