Berlin . Im vergangenen Jahr gab es schon 50.000 Online-Gerichtsverfahren – Tendenz steigend. Der Richterbund nennt den Grund für die Zunahme.

In Deutschland werden immer mehr Gerichtsverhandlungen per Videokonferenz geführt. Im vergangenen Jahr waren es schon über 50.000 digitale Verhandlungen, berichtet unsere Redaktion unter Berufung auf den Deutschen Richterbund.

Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Zivilverfahren. Nach einer Richterbund-Umfrage bei den 24 Oberlandesgerichten in Deutschland zum Einsatz von Videotechnik in ihren Bezirken zeichnet sich im laufenden Jahr eine weitere Steigerung bei den Online-Verhandlungen ab.

Technisches Niveau in den Bundesländer unterscheidet sich sehr


„Die technische Ausstattung der Gerichte hat sich während der Corona-Pandemie signifikant verbessert“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbunds, Sven Rebehn, unserer Redaktion. „Viele der online geführten Verhandlungen können inzwischen über feste oder mobile Videokonferenzanlagen mit leistungsfähigen Raummikrofonen, schwenkbaren Kameras und Großbildschirmen geführt werden.“

Ein Richter sitzt im Gerichtssaal vor einer Kamera und Bildschirmen.
Ein Richter sitzt im Gerichtssaal vor einer Kamera und Bildschirmen. © picture alliance/Marcel Kusch/dpa

Bei allen Fortschritten seien die 16 Bundesländer aber noch nicht auf einem einheitlichen technischen Niveau, fügte Rebehn hinzu. Besonders in den ostdeutschen Ländern gebe es teilweise noch erheblichen Nachholbedarf. Als Beispiel für die dynamische Entwicklung führt der Richterbund den Gerichtsbezirk Koblenz an.

3300 Verhandlungen mit Videokonferenztechnik in Berlin

Dort wurden 2021 der Umfrage zufolge 811 Verhandlungen per Video durchgeführt. Im Jahr zuvor waren es 242, 2019 erst 47. In der Hauptstadt Berlin wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Kammergerichts rund 3300 Verhandlungen mithilfe von Videokonferenztechnik geführt.