Washington. Die USA sind eigentlich für das Niederschlagen von bewaffnetem Widerstand bekannt. Genau dabei sollen sie der Ukraine jetzt helfen.

Olexij Danilov ist der oberste Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Als Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates kommt dem 59-Jährigen mit dem kantigen Bürstenhaarschnitt eine Schlüsselrolle bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs zu. Danilow hatte bereits im Januar verkündet, dass Russland sich auf massiven Widerstand einstellen müsse, falls es in die Ukraine einmarschieren sollte.

Sein Land, so der ehemalige Bürgermeister von Luhansk, könne über das reguläre Militär hinaus bis zu 2,5 Millionen Männer und Frauen an die Waffen rufen, wenn es denn nötig sei – sprich: massenweise Zivilisten mobilisieren.

Ukraine: Sicherheitsberater fordert Waffen und Ausbilder aus den USA

Das dazu nötige Geld, Material und Training soll aus den USA kommen. In einem Brief vom 6. März, der an Jake Sullivan (Nationaler Sicherheitsberater), Lloyd Austin (Verteidigungsminister) und Bill Burns (CIA-Chef) adressiert war, bittet Danilov „um zusätzliche Finanzhilfen für die Organisation der Widerstandsbewegung”. Dazu benötige die Ukraine „zusätzliche Waffenlieferungen und die Unterweisung durch erfahrene Ausbilder”, heißt es in dem Brief, den das Nachrichten-Portal Axios am Donnerstagabend veröffentlichte.

Dahinter steht ein am 1. Januar in Kraft getretenes Gesetz, das in der Ukraine den Aufbau einer lokal organisierten „Territorialverteidigung“ mit Bürgerwehren und Freiwilligen-Verbänden vorsieht, die das reguläre Militär unterstützen sollen.

US-Regierung hat noch nicht auf ukrainische Bitte reagiert

Die US-Regierung hat auf das Bekanntwerden des Schreibens bisher nicht reagiert. Klar ist aber, dass ein Teil des jüngsten, auf 800 Millionen Dollar taxierten US-Militärhilfspakets für die Ukraine auch Gewehre und Pistolen für die Nutzung durch Zivilisten vorsieht.

Die Regierung von Joe Biden hat bisher bewusst gescheut, Spezialausbilder für einen Guerilla-Krieg in die Ukraine zu entsenden. Die Befürchtung ist, dass man damit zur aktiven Kriegspartei würde, was Russland als Anlass nehmen könnte, die Eskalation über die Ukraine hinaus zu erweitern.

Im Kongress gibt es jedoch bei Republikanern wie Demokraten die wachsende Bereitschaft, in der Ukraine eine dauerhafte Widerstandsbewegung zu alimentieren, die das Land gegen die russischen Aggressoren verteidigt.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.