Berlin. Unterricht für Flüchtlingskinder: Ministerin will ukrainische Lehrkräfte engagieren, Verband Pädagogen im Ruhestand und Studierende.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine registrieren die deutschen Behörden mehr als 80.000 Kriegsflüchtlinge, darunter tausende Kinder und Jugendliche. Die Kultusministerkonferenz (KMK) will bei ihrer Tagung an diesem Donnerstag und Freitag über die Aufnahme der Kinder in die Schulen beraten.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger schlägt vor, Lehrkräfte aus der Ukraine in deutschen Schulen und Kitas einzusetzen. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche seien ausreichend Plätze notwendig, sagte die FDP-Politikerin unserer Redaktion.

„Wir brauchen schnelle Lösungen. Dabei werden sicher auch geflüchtete ukrainische Lehrkräfte helfen wollen und können“, betonte Stark-Watzinger. Hierüber wolle sie mit ihren Länderkolleginnen und -kollegen bei der KMK sprechen.

Ukrainische Flüchtlingskinder: Lehrerverband will Pädagogen im Ruhestand engagieren

Der Deutsche Lehrerverband plädiert indes dafür, pensionierte Pädagogen sowie Studierende im Lehramt einzusetzen. „Man muss versuchen, zusätzliches Lehrpersonal zu gewinnen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger unserer Redaktion.

Er betonte: „Ich kann mir vorstellen, dass man hierfür auch verstärkt Lehramtsstudenten und pensionierte Lehrkräfte gewinnen kann, weil es da eine enorme Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft gibt.“ Voraussetzung sei aber, dass der Staat zusätzliche Ressourcen bereit stelle.

Schüler aus der Ukraine: Schwerpunkt zunächst nicht auf Deutschunterricht

Zugleich schlug Meidinger vor, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zunächst vorrangig in jenen Fächern zu unterrichten, in denen sie auch „ohne gute Deutschkenntnisse viel profitieren“. Als Beispiele nannte Meidinger einen Stundenplan mit dem Schwerpunkt auf „Englisch-, Kunst-, Musik- und Sportstunden, aber auch Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften“.

Im Vordergrund der Integrationsmaßnahmen müsse derzeit nicht unbedingt der deutsche Spracherwerb stehen, sondern die Aufnahme in die Schulgemeinschaft.