Berlin. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hat jetzt Partei und Fraktion in seiner Hand. Bringt er sich damit bereits für 2025 in Stellung?

Der künftige CDU-Chef Friedrich Merz ist kurz davor, seine Machtstellung in der Union deutlich auszubauen. Nach dem überraschend angekündigten Rückzug des derzeitigen Unionsfraktionschefs im Bundestag, Ralph Brinkhaus (CDU), am Donnerstagabend hatte Merz erneut signalisiert, dass er künftig beide Ämter übernehmen will.

So hatte Merz Brinkhaus für die Bereitschaft gedankt, „die beiden Aufgaben des Vorsitzenden in Partei und Fraktion in eine Hand zu legen“. Merz betonte: „Wir bündeln damit die Arbeit in Partei und Fraktion.“ Brinkhaus hatte davor erklärt, zugunsten des CDU-Chefs auf den Posten zu verzichten.

Friedrich Merz: Der nächste starke Mann der Union?

Bekommt Merz bei der vorgezogenen Neuwahl des Fraktionsvorsitzenden die Mehrheit der Stimmen der Abgeordneten von CDU und CSU, ist er der starke Mann der Union. Der 66-jährige Sauerländer wäre damit der natürliche Anwärter für die Kanzlerkandidatur bei der nächsten Bundestagswahl.

Ralph Brinkhaus (r) verzichtet zugunsten des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz auf eine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz.
Ralph Brinkhaus (r) verzichtet zugunsten des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz auf eine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz. © dpa

In der Union selbst gibt man sich bei diesem Thema zugeknöpft und verweist darauf, dass das Thema derzeit nicht zur Debatte steht. Die historische Niederlage der Union im September sei noch zu frisch, um schon konkrete Überlegungen für die nächste Bundestagswahl anzustellen.

Zudem hänge viel davon ab, wie die nächsten Landtagswahlen verlaufen, wird argumentiert. Halte sich die CDU Mitte Mai im wichtigen Bundesland Nordrhein-Westfalen an der Macht und auch im Saarland und in Schleswig-Holstein, habe Merz die ersten großen Hürden als CDU-Chef genommen. Lesen Sie auch: Die Baustellen des neuen CDU-Chefs

Viel werde zudem davon abhängen, wie Markus Söder, CSU-Chef und verhinderter Kanzlerkandidat 2021, bei der bayerischen Landtagswahl im nächsten Jahr abschneidet. Rutscht die CSU nach 2018 auf ein weiteres historisches Tief, dürfte es der bayerische Ministerpräsident deutlich schwerer haben, sich selbst als Kandidat in Stellung zu bringen.