Berlin. Die Baupreise sind gestiegen, Wohnen wird teurer. Der Bund will Wohneigentum erschwinglicher machen. Doch nicht alle Länder ziehen mit.

Deutschland ist ein Land der Mieterinnen und Mieter. Nur in der Schweiz besitzen noch weniger Europäerinnen und Europäer Wohneigentum als hierzulande. Dabei würden rund drei Viertel der Deutschen eigentlich viel lieber in den eigenen vier Wänden wohnen, wie Umfragen zeigen.

Die Politik betont, dass sie dieses Vorhaben unterstützen möchte – schließlich bedeutet Wohneigentum auch Altersvorsorge. Gelegentlich folgen den Worten Taten, etwa in der vergangenen Legislaturperiode mit dem Baukindergeld.

Wohnen: Bauen und Kaufen wird für viele unbezahlbar

Trotzdem ist der Traum vom Eigenheim insbesondere für viele junge Menschen nicht viel mehr als eine Illusion. Nicht nur die Kaufpreise gehen durch die Decke.

Die Baupreise sind zuletzt so stark gestiegen wie seit mehr als 51 Jahren nicht mehr – um 14,4 Prozent. Gleichzeitig stagnierte die Entwicklung der Reallöhne. Bauen und Kaufen wird für viele unbezahlbar.

Staat verdient an Kaufnebenkosten mit

Und auch daran hat der Staat einen gewichtigen Anteil. Denn er verdient an den Kauf- und Baunebenkosten ordentlich mit. Nur in Bayern und Sachsen liegen die Kosten für die Maklerprovision, den Notar und den Grundbucheintrag sowie die Grunderwerbsteuer noch unter zehn Prozent.

Der Bund denkt nun über einen Freibetrag nach, um die Grunderwerbsteuer flexibler zu gestalten. Und die Länder? Sie machen den Immobilienerwerb noch teurer. Hamburg etwa hat gerade erst entschieden, die Grunderwerbsteuer von derzeit 4,5 Prozent ab 2023 auf 5,5 Prozent anzuheben.

Länder sollten an Grunderwerbsteuer ran

In Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Schleswig-Holstein ist man schon bei 6,5 Prozent angekommen. Einerseits den Traum vom Eigenheim versprechen, andererseits an steigenden Kosten mitverdienen – das passt nicht zusammen.

Bevor Bund und Länder neue Förderprogramme auflegen, sollten sie an die Steuern ran.