Berlin. Die Ampel-Pläne für das Wohnen werden teuer. Die neue „Klimamilliarde“ kann nur ein Anfang sein. Es braucht eine ehrliche Kalkulation.

Der soziale Wohnungsbau wird auch 2022 mit einer Milliarde Euro gefördert. Im Koalitionsvertrag hat die Ampel-Regierung angekündigt, die Mittel erhöhen zu wollen.

Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben. Viermal mehr Sozialwohnungen als bisher sollen die Länder nach Vorstellung von SPD, Grünen und FDP künftig pro Jahr bauen. Und das in Zeiten, in denen Baupreise explodieren.

Wohnen: Bundesregierung sollte mit gutem Beispiel vorangehen

Einfach die Mittel zu vervierfachen, wird bei Preissteigerungen von Wohnimmobilien von zuletzt 10,8 Prozent nicht ausreichen. Der Deutsche Mieterbund kalkuliert bereits mit Kosten von bis zu 10 Milliarden Euro – pro Jahr.

Hinzu kommt: Die neue Bundesregierung will hohe Standards beim klimafreundlichen Wohnen setzen. Wenn sie es damit ernst meint, sollte sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Die von Klara Geywitz angekündigte „Klimamilliarde“ ist dafür ein erster Schritt. Höchste Energieeffizienzstufen aber dürften bei 100.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr finanziell kaum tragbar sein.

Einsparungen werden für Finanzierung nicht ausreichen

Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent.
Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Die Bundesregierung steht vor einem finanziellen Dilemma – vor allem, wenn ab 2023 die Schuldenbremse wieder greift. Nicht vergessen werden sollte dabei, dass sozialer Wohnungsbau eigentlich Ländersache ist. Nur weil viele Bundesländer damit heillos überfordert sind, greift der Bund überhaupt unter die Arme.

Bund und Länder sollten sich ehrlich machen und schnellstmöglich benennen, woher und in welcher Höhe sie die dringend nötigen Mittel akquirieren wollen. Immerhin: Bei den zuletzt gezahlten 1,3 Milliarden Euro pro Jahr an Wohngeld könnten sich Einsparungen ergeben, wenn es mehr bezahlbarem Wohnraum gibt. Dass diese Einsparungen bei weitem nicht ausreichen werden, um die Investitionen in den sozialen Wohnungsbau zu finanzieren, dürfte den Koalitionären aber klar sein.