Washington. Am 6. Januar stürmten Anhänger von Ex-US-Präsident Trump das Kapitol. Einer seiner Anhänger muss dafür fünf Jahre ins Gefängnis.

Was Robert Scott Palmer aus Largo/Florida zu seinen Taten am 6. Januar am Kapitol in Washington zu sagen hat, wird Donald Trump nicht gefallen. Der 54-Jährige bekam am Freitag mit fünf Jahren und drei Monaten die bisher höchste Gefängnisstrafe aller festgenommenen Randalierer, die an jenem eiskalten Winter-Tag nach einer aufhetzenden Trump-Rede den Kongress stürmten - mit dem Ziel, die parlamentarische Anerkennung des Wahlsieges von Präsident Joe Biden zu verhindern.

Weil Palmer dabei einen Feuerlöscher, ein Brett und einen eineinhalb Meter langen Pfosten auf Polizisten schleuderte (und dabei gefilmt wurde), exekutierte Richterin Tanya Chutkan ein Exempel. Palmer wurde im März festgenommen und hatte zunächst gelogen. Tenor: Er habe sich lediglich zur Wehr gesetzt, nachdem er mit einem Gummigeschoss traktiert worden sei. Am Freitag gestand Palmer vor Gericht, dass dies eine Lüge gewesen sei. "Ich schäme mich sehr für das, was ich getan habe. Es hätte nie geschehen dürfen."

Ansturm auf Kapitol: Republikaner über Staatsstreich

In einem Brief an die Richterin hatte Palmer zuvor erklärt, dass er und andere Trump-Anhänger vom damals noch amtierenden Präsidenten mit einer "falschen Erzählung" dazu angestachelt worden seien, "gegen die Tyrannei aufzustehen". Gemeint ist die bis heute von Trump täglich wiederholte und von sämtlichen Gerichten verworfene Behauptung, ihm sei im November 2020 der Wahlsieg durch von den Demokraten zu verantwortende Manipulationen "gestohlen" worden. Trump hatte am 6. Januar seine Anhänger am Weißen Haus aufgefordert, "wie verrückt zu kämpfen", um den Diebstahl zu sühnen. "Mir war nicht bewusst, dass sie die Tyrannen waren", sagt Palmer über Trump und Co., "die um jeden Preis an der Macht bleiben wollten", indem sie das Chaos heraufbeschworen hätten.

Palmer ist einer von insgesamt 700 Angeklagten, denen teilweise brutale Attacken auf die Kapitols-Polizei vorgehalten werden. Zuvor war ein Mann aus New Jersey, Scott Fairlamb, wegen ähnlicher Vergehen zu drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die allermeisten Urteile stehen noch aus.